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Vernetztes Unternehmen – Aftersales-Services aus technologischer Sicht optimieren

Murat Usta
18.07.2024
capgemini-invent

Im unserem Blogartikel „GRÜNE SCHWERPUNKTVERLAGERUNG: WIE AFTERSALES-SERVICES DIE NACHHALTIGKEIT IM PRODUZIERENDEN GEWERBE REVOLUTIONIEREN KÖNNEN“ haben wir bereits den Einfluss von Aftersales-Services auf das produzierende Gewerbe in den Aspekten Nachhaltigkeit und der Steigerung zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit erläutert. Indes wurden bereits die Co2-Einsparungspotentiale dargestellt und der Bedarf nach Implementierung nachhaltiger Aftersales-Strategien verdeutlicht.

Dieser Artikel beleuchtet, wie Unternehmen ihre Aftersales-Services aus technologischer Sicht optimieren können. Die Vernetzung von PLM, SLM, CAx und die Einbettung von IoT ist dabei ein wichtiger Schritt, um den steigenden Anforderungen an Servicequalität, Kundenbindung und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.  

Technologische Herausforderungen meistern

Die Durchführung von Produktupgrades bei komplexen Maschinen, bei denen neue Teile entworfen und in bestehende Systeme integriert werden müssen, stellt Engineering- & Designabteilungen vor spezifische Herausforderungen. Insbesondere die technische Komplexität bei der Entwicklung und Integration neuer Komponenten unter Berücksichtigung von Passgenauigkeit, Kompatibilität und Systeminterdependenzen stellt vor dem Hintergrund der fehlenden Datenkontinuität des in Betrieb gesetzten Produkts eines der größten Herausforderungen dar. Dies führt dazu, dass der Upgrade-Prozess durch eine eingeschränkte Flexibilität hinsichtlich der spezifischen Kundenanforderungen und hohen Vorlaufzeiten geprägt ist.

Eine wesentliche Abhilfe bietet daher die Vernetzung von CAx- (Computer Aided Technologies) mit PLM- (Product Lifecycle Management) und SLM- ( Service Lifecycle Management) in Kombination mit der Einbettung von IOT-Systemen (Internet of Things), welches das Fundament einer zukünftigen „Digital Customer Journey“ zwischen Orginalhersteller und seinen Kunden bildet.

Abbildung 1: Digital Customer Journey in der Value Chain

Zur effizienten, präzisen und kostengünstigen Gestaltung des gesamten Produktentwicklungs- und Fertigungsprozesses werden in Engineering- & Designabteilungen eine Vielzahl von computergestützten Technologien (bsp.: CAD (Computer aided Design), CAM (Computer aided manufacturing), CIM (Computer integrated manufacturing)) eingesetzt.

Das PLM umfasst zusätzlich die Verwaltung aller Prozesse, die ein Produkt während seines Lebenszyklus durchläuft, von der Konzeption bis zur Markteinführung. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Markteinführungszeit zu verkürzen. Ergänzend dazu konzentriert sich SLM auf die Verwaltung aller Aspekte des Servicelebenszyklus eines Produkts, einschließlich Wartung, Reparaturen und Upgrades (MRO+U). Ziel ist es, die Servicequalität zu verbessern, die Betriebskosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Vorteile der Vernetzung von PLM, SLM und CAx mit Einbettung von IoT

Die Vernetzung von Product Lifecycle Management (PLM) und Service Lifecycle Management (SLM) mit Computer Aided Technologies (CAx) sowie die Einbettung des Internet of Things (IoT) bringt zahlreiche Vorteile im Hinblick auf Konfigurations- und Designautomatisierung. Die wichtigsten Vorteile lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  1. Verbesserte Datenintegration und -verfügbarkeit in PLM-Systemen, die durch zusätzliche Vernetzung mit CAx-Tools eine zentralisierte Datenverwaltung ermöglichen. Dazu werden Design-, Simulations- und Fertigungsdaten nahtlos integriert, was die Konsistenz und Verfügbarkeit der Daten erhöht. Zusätzlich können Echtzeitdaten aus den IoT Geräten in die PLM- und SLM-Systeme eingespeist werden, um fundierte Entscheidungen im Design- und Wartungsprozess zu treffen.
  2. Automatisierung und Optimierung von Designprozessen kann durch die Integration der IoT Daten in CAx Tools erreicht werden, um auf reale Nutzungsbedingungen und -anforderungen zu reagieren.
  3. Verbesserte Wartungs- und Serviceplanung durch prädiktive Wartung basierend auf Informationen aus dem SLM-System sowie eines effizienten Ersatzteilmanagements anhand Echtzeitinformationen über den Zustand und Lebensdauer der Komponenten. Eine effiziente Verwaltung von Ersatzteilen reduziert zudem Lagerkosten und verbessert die Verfügbarkeit von Ersatzteilen.  
  4. Erhöhte Effizienz und Kosteneinsparungen, da die Integration von PLM, SLM und CAx mit IoT-Daten zu einer beschleunigten Entwicklung und Validierung von Designs führt und Echtzeit-Feedback sowie automatisierte Anpassungen die Anzahl der physischen Prototypen und Testläufe reduzieren. Somit wird auch die Effizienz der Produktion gesteigert und die Material- und Energiekosten werden gesenkt.
  5. Verbesserte Qualität und Zuverlässigkeit basierend auf der kontinuierlichen Überwachung von Produkten durch den Einsatz von IoT-Geräten, was die sofortige Erkennung von Abweichungen oder Problemen ermöglicht.
  6. Erhöhte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an kundenspezifische Anforderungen dank eines effektiven Konfigurationsmanagements welches die PLM-Systeme ermöglichen. Durch die Integration von CAx-Tools und der Erweiterung mit den Daten aus IoT und SLM-Systemen, können automatisierte Designprozesse ermöglicht werden. Dadurch werden Änderungen und Anpassungen schnell umgesetzt und verfolgt, was die Flexibilität bei der Produktentwicklung und -wartung erhöht.

Fazit

Die Vernetzung von PLM und SLM mit CAx und die Einbettung von IoT bieten zahlreiche Vorteile, die zu einer verbesserten Konfigurations- und Designautomatisierung führen. Dies umfasst eine verbesserte Datenintegration und -verfügbarkeit, Automatisierung und Optimierung von Design- und Wartungsprozessen, erhöhte Effizienz und Kosteneinsparungen, verbesserte Produktqualität und Zuverlässigkeit sowie eine erhöhte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Insgesamt ermöglicht diese Vernetzung eine durchgängige, datengetriebene und effiziente Produktentwicklung und -wartung, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts optimiert.

Vielen Dank meine Co Autor*innen Hacer Karakus, Moses Ying-hao Krämer und Maximilian Bürgers.

Unser Experte

Murat Usta

Director | Intelligent Industry, Capgemini Invent Germany
Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich mit der Digitalen Transformation meiner Kunden in den Sektoren Manufacturing, High-tech sowie Luft-und Raumfahrt. Dabei verantworte ich die Themengebiete Smart Quality und After Sales Services. Beide Themen haben eins gemeinsam: Datenbasiert und intelligent gesteuert verhelfen sie zu schlankeren Prozessen und einer höheren Qualität. In dem Zusammenhang unterstütze ich meine Kunden bei der Sicherung und Ausweitung ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.

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