Implementierungsprozess und resultate eines cloud target operating model

In den letzten beiden Artikeln [1] und [2] unserer Blogserie wurden die Grundlagen, die Relevanz und die Erfolgsfaktoren des Cloud Target Operating Models [1] erläutert. Der dritte Beitrag beschäftigt sich mit dem Projektablauf bei der Umsetzung eines CTOM. Dieser Best-Practice-Ansatz wurde auf Basis unserer Erfahrungen verschiedener Cloud-Transformationen validiert und fortgehend optimiert. Um einen Praxisbezug zu erzeugen, werden im Anschluss exemplarische Projektergebnisse aufgezeigt.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den typischen Projektverlauf für das Design und iterative Implementierung eines CTOM.

Da jedes Projekt und dessen Organisation individuell ist, erfordert ein CTOM kundenspezifische Anpassungen, die in einem intensiven Prozess gemeinsam mit dem Kunden erarbeitet werden. Die Planung des Change-Vorhabens anhand der verschiedenen Phasen dient der Strukturierung der notwendigen Handlungsschritte und bietet phasenspezifische Liefergegenstände auf Basis derer das CTOM inkrementell erarbeitet wird. 

• Phase 1 (12 Wochen): High-Level-Design des CTOM 

Es wird eine As-Is-Analyse mit unterschiedlichen Best-Practice-Methoden des aktuellen ITOM [2] durchgeführt. Beim High-Level-Design des CTOM werden die in Blogartikel 1 dargestellten sieben Dimensionen betrachtet. Auf deren Basis werden verschiedene Aktivitäten definiert und eine Roadmap erarbeitet, um ein initiales CTOM zu konzeptionieren. Eine Roadmap inklusive der Ausprägungen ist in den untenstehenden Projektergebnissen zu sehen. 

• Phase 2 (12 Wochen): Low-Level-Design und initiale Implementierung 

Das initiale High-Level-Design wird in mehreren Iterationen mit dem Kunden validiert und detailliert und die Erkenntnisse werden in das CTOM-Konzept eingearbeitet. Anschließend kann eine erste Pilotierung mit ausgewählten Teams gestartet werden, um Design-Entscheidungen und Annahmen zu validieren und das Feedback der Delivery-Teams aufzunehmen.  

• Phase 3 (~ 1 Jahr): Implementierung und Rollout  

Das CTOM-Design wird auf Basis des Feedbacks adaptiert und anschließend implementiert. Bis zum vollständigen Rollout werden mehrere Iterationen durchlaufen, um ein abgestimmtes, ganzheitliches Modell zu definieren. Die Dauer der Implementierung richtet sich dabei maßgeblich nach dem definierten Umfang, der in den Vorphasen bestimmt wurde.  

Typische (Zwischen-)Ergebnisse einer CTOM-Transformation 

Die aufgezeigten Phasen und die damit verbundenen Arbeitsschritte sind exemplarische Ausschnitte des Umfangs einer Cloud-Transformation. Abhängig vom Startpunkt müssen andere Prioritäten und weitere Aspekte berücksichtigt werden. Konkrete Ergebnisse dieser Phasen werden im Nachfolgenden exemplarisch vorgestellt.  

Die Transformation in die Cloud erfordert neue Rollen und Fähigkeiten in der Organisation. Um diese transparent festzuhalten, zu kommunizieren und eventuelle Lücken zu identifizieren, werden diese im Rahmen eines Cloud-Center-of-Enablement-Ansatzes entwickelt. Die Matrix beinhaltet verschiedene Teams inklusive der neuen Rollen, die für das Management und Koordination der Cloud notwendig sind, sowie die Planung ab welcher Transformationsphase diese gebraucht werden (z. B. wird der Lead Cloud Architekt von Anfang an benötigt, während FinOps-Analysten oder Engineers erst in späteren Phasen mit höherem Cloud-Betrieb und dann auch anfangs erst partiell benötigt werden). 

Da eine Cloud-Transformation nicht nur technologische, sondern auch organisatorische Veränderungen mit sich bringt, beinhaltet die Transition von ITOM zu CTOM auch die Definition neuer Aufgabenbereiche, Rollen und Verantwortlichkeiten. Im Rahmen eines CTOM können diese mit Hilfe einer RACI-Matrix (Responsible, Accountable, Consulted, Informed) übersichtlich dargestellt und verwaltet werden. So kann eine entsprechende Darstellung zur Orientierung der von der Cloud-Transformation betroffenen (internen und externen) Teams bereitgestellt werden.  

Die Transformation Roadmap enthält die notwendigen Arbeitspakete, die für die Implementierung des CTOM realisiert werden müssen (d. h. wie komme ich vom aktuellen Zustand zum Zielzustand) und ist ein Ergebnis der ersten Phase. Zusätzlich zu den abgebildeten drei Dimensionen sind ebenso Design Prinzipien, Cloud Operations, Cloud Center of Enablement, Architektur, Tools oder Sicherheit zu betrachten. Hierbei ist zu beachten nach welcher Priorisierung und in welchen Sequenzen bestimmte Aktivitäten erfolgen sollten, sowie dies mit bestehenden Prozessen, Maßnahmen und Initiativen in der Organisation abzustimmen. 

Fazit

Für den Projektverlauf einer Cloud-Transformation mittels CTOM hat sich aus erfolgreichen Implementierungen in verschiedenen Industrien ein allgemeines Framework herauskristallisiert. Dieser Ansatz wird auf die kundenspezifischen Bedürfnisse angepasst, um den Change erfolgreich durchzuführen und die Potenziale der Cloud vollumfänglich zu nutzen. In unserer dreiteiligen Blogserie haben wir das Cloud Target Operating Model hinsichtlich seiner Potenziale, möglicher Hürden, Erfolgsfaktoren und typischen Ergebnisse beleuchtet. Mit dem Abschluss dieser Serie laden wir Sie herzlich ein, persönlich mit unserem Autorenteam (Holger Kuprian, Lucas Neumann, Korbinian Knöller) in Kontakt zu treten, um weitere Fragen zu klären und Diskussionen zu führen. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! 

[1] Kurz: CTOM; Deutsch: Cloud-Zielbetriebsmodell

[2] Kurz: ITOM; Deutsch: IT-Betriebsmodell