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Cloud Target Operating Model als entscheidender Faktor zur verbesserten Infrastruktur und Ressourcennutzung  

Holger Kuprian
14.09.2023
capgemini-invent

Die Vorteile der Cloud sind über alle Branchen hinweg kein Geheimnis mehr: Eine flexible IT-Infrastruktur, die es den verschiedenen Organisationen ermöglicht, auf sich schnell ändernde interne und externe Anforderungen zu reagieren, wodurch höhere Sicherheit, Agilität und neue Arbeitsweisen ermöglicht werden. Insbesondere die Corona-Krise hat diese Aspekte auf eine höhere Prioritätsebene gehoben und Unternehmen müssen den Wechsel von klassischen zu flexiblen, sowie skalierbaren IT-Infrastrukturen meistern. 

Gartner prognostiziert, dass bis zum Jahr 2025 die Mehrheit der gesamten IT-Ausgaben von traditionellen auf Cloud-Lösungen verlagert sein werden1. Dies unterstreicht erneut, warum die Cloud-Technologie für viele Unternehmen ein so relevantes Thema ist. Dabei ist zu beachten, dass sich die Operating Models voneinander unterscheiden und für einen Umstieg das klassische IT Operating Model2 in ein Cloud Target Operating Model3 transformiert werden muss. Wie sich die beiden Modelle voneinander abgrenzen, zeigt nachfolgende Grafik: 

Da am Markt das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Cloud inzwischen geschärft ist, stellt sich mehr und mehr die Frage welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Cloud in all ihren Facetten erfolgreich nutzen zu können. Die Antwort zu dieser Frage finden Sie im Folgenden.    

Die wohl wichtigste Voraussetzung zur Nutzung der Cloud ist ein auf diese Technologie zugeschnittenes Operating Model. Es unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht zu einem klassischen Operating Model, wie wir in der Einleitung gesehen haben und konzentriert sich dabei auf die Befähigung der Unternehmensorganisation zur Nutzung der Cloud. Dieses auf die Cloud zugeschnittene Operating Model fokussiert sich auf sieben Dimensionen, die es bei der Ausdefinition, als auch bei der Implementierung, zu beachten gilt: 

Doch warum braucht mein Unternehmen eigentlich ein neues, auf die Cloud angepasstes Operating Model? Um die Wichtigkeit dieser Veränderung hervorzuheben, haben wir im Folgenden die wichtigsten vier Vorteile eines CTOM erläutert.  

  • Innovation durch Verzahnung von Technologie und Business: Märkte haben sich zunehmend verändert und die unterschiedlichen Akteure auf Anbieterseite sind gezwungen, schnell auf Anforderungen zu reagieren oder Bedürfnisse zu befriedigen, von denen die Konsumenten bisher selbst noch nicht wussten4. Ein geeignetes CTOM sorgt für vordefinierte Optimierungsstrategien bzw. -prozesse, die Agilität und Schnelligkeit im Unternehmen erhöhen. Die daraus resultierende, schnellere Produktentwicklung in Kombination mit Skalierbarkeit sorgt dabei für zunehmende Innovation und schnellere Marktbedienung. Ein Nebeneffekt, der sich durch die verbesserte Aufstellung von Infrastruktur und der höheren Nutzungsrate der Ressourcen ergibt, ist eine nachhaltigere Nutzung der IT.  
  • Kostenkontrolle & -optimierung: Die Cloud bietet Transparenz über anfallende Kosten, wodurch eine optimale Kostenkontrolle und die Realisierung von Einsparpotenzialen langfristig ermöglicht werden. Aber auch prozessuale Voraussetzungen sind notwendig, um einen ganzheitlichen Kostenüberblick zu generieren und die Kosten effizient steuern und überwachen zu können. Das CTOM ist damit auch die Basis für die Umsetzung von FinOps (Financial Operations).  
  • Vermeiden von “Shadow Clouds”: Oftmals werden kleinere Bestandteile bzw. Services (oder SaaS5-Lösungen) der Cloud verwendet ohne genehmigt oder in die übergreifende Cloud-Governance-Struktur aufgenommen worden zu sein. Dies führt zu versteckten Kosten und gegebenenfalls zu Compliance-Verstößen. Das CTOM sorgt für volle Kontrolle über genutzte Cloud-Services und deren regelkonformer Nutzung.  
  • Abgestimmtes E2E6-Ökosystem und erfolgreiches Partnermanagement: Bei der Zusammenarbeit mit externen Cloud-Dienstleistern sind die richtigen Skillsets unabdingbar, da nur mit entsprechendem Know-how externe Partner effektiv gemanagt werden können. Die Definition von notwendigen Rollen und Skillprofilen, sowie die Abstimmung und Abgrenzung von Verantwortlichkeiten über alle involvierten Partner (intern und extern), ist Teil des CTOM und sorgt für eine effektive Governance-Struktur. Dadurch werden konkrete Zuständigkeiten, z.B. im Genehmigungsprozess für das Entwickeln oder Inbetriebnehmen neuer Cloud-Services, vergeben bzw. etabliert. Die daraus resultierende E2E-Governance sorgt für ein erfolgreiches Partnermanagement und Ökosystem.    

Fazit

Ein an die Organisation angepasstes CTOM ist nicht länger ein „nice-to-have“-Asset, sondern eine unumgänglich notwendige Anpassung innerhalb der IT, um diese zukunftssicher aufzustellen. Das bestehende ITOM sollte bei Cloud-Transformationen frühzeitig analysiert und nötige Änderungen eingeplant werden, um den Erfolg der Transformation und einen stabilen IT-Betrieb in der Cloud zu gewährleisten. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was für eine erfolgreiche CTOM-Implementierung zu beachten ist, lesen Sie den nächsten Artikel dieser Blogserie, der die Herausforderungen einer Cloud-Transformation sowie dessen Lösungsansätze behandelt.  

Beim Erstellen dieses Blogartikels haben Lucas Neumann und Korbinian Knöller maßgeblich mitgewirkt. 


  • [1] https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2022-02-09-gartner-says-more-than-half-of-enterprise-it-spending
  • [2] Kurz: ITOM; Deutsch: IT-Betriebsmodell
  • [3] Kurz: CTOM; Deutsch: Cloud-Zielbetriebsmodell
  • [4]Vgl. Prinzip der „VUCA World”: Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity
  • [5] Kurz: SaaS; Software as a Service
  • [6] Kurz: E2E; End-to-End

Autor

Holger Kuprian

Senior Manager | Cloud Transformation (Business Technology), Capgemini Invent Germany
Ich verfüge über mehr als 12 Jahre Erfahrung im Bereich der Digitalen Transformation mit dem Fokus auf Cloud-Transformationen und die Entwicklung, sowie Implementierung entsprechender Operating Models. Meine größte Leidenschaft ist das Arbeiten an der Schnittstelle von Business und Technologie. Ich unterstützte Unternehmen bei der Einführung neuer digitaler Arbeitsweisen und verfüge branchenübergreifend über umfangreiche Erfahrungen mit großen Business und Technologie Transformationsprogrammen.

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