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Green IT und Kostenoptimierung – Eine symbiotische Beziehung

Henning Meyer
29. September 2023
capgemini-invent

Die aktuell unsichere Wirtschaftslage, geprägt durch Faktoren wie Inflation, Ukraine-Krieg, Lieferengpässen und die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, zwingt viele Unternehmen dazu, Effizienzen zu steigern und Kosten zu optimieren. Dem gegenüber stehen die ehrgeizigen Klimaziele, die sich Unternehmen sowohl selbst gesetzt als auch durch regulatorische Abkommen wie den europäischen Green Deal auferlegt bekommen haben. Die Erreichung dieser Ziele erfordert jedoch erhebliche Investitionen. Laut der Non-Profit Organisation Carbon Disclosure Project müssten Unternehmen ihren Investitionsaufwand in CO2-arme Technologien um mehr als das Doppelte erhöhen, um das EU-Klimaziel zur Emissionsfreiheit bis 2050 zu erreichen [1]. Auf den ersten Blick erscheinen diese beiden Dynamiken – die aktuelle Notwendigkeit der Kostenoptimierung und die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit – konträr zueinander zu stehen. In der IT ergeben sich jedoch Synergien zwischen Kostenoptimierung und einer nachhaltigeren IT-Strategie, wie dieser Blogpost im Folgenden aufzeigen wird.

Screening, Potenziale & Hebel – Darum lassen sich Emissions- und IT-Kostenoptimierungsprogramme vereinbaren

Bei Capgemini Invent verfolgen wir einen dreistufigen Top-Down Ansatz zur nachhaltigen IT-Kostenoptimierung:

  1. Screening laufender und vergangener IT-Kostensenkungsmaßnahmen. Das Vorgehen berücksichtigt dabei alle Aufwände, die das Management in der Vergangenheit bereits zur IT-Kostenoptimierung unternommen hat.
  2. Unausgeschöpfte Potenziale werden mithilfe des „Cost Efficiency Framework“ identifiziert.
  3. Basierend auf den identifizierten Potenzialen werden mit erprobten Hebeln daraufhin Kosteneinsparungspotenziale in kürzester Zeit umgesetzt.

Die Entwicklung einer Green IT Strategie folgt im Vergleich dazu einem ähnlichen Vorgehen. Zunächst wird der CO2-Fußabdruck der IT-Landschaft bestimmt. Daraufhin lassen sich Emissionshotspots und damit verbundene Reduktionpotenziale identifizieren. Um diese Potenziale auszuschöpfen, werden schließlich Maßnahmenpakete zur Reduktion der Emissionen geschnürt und dann implementiert (vgl. Abbildung 1). Bei beiden Vorgehensweisen wird die IT gesamtheitlich über alle Bereiche hinweg betrachtet. Der entscheidende Unterschied liegt vornehmlich in der Transparenz der beiden Zielgrößen – IT-Kosten vs. IT-Emissionen. Mit dem Inkrafttreten von Richtlinien zur Bilanzierung von CO2-Emissionen, wie z.B. der CSRD-Richtlinie der EU, wird die Transparenz über CO2-Emissionen zunehmend erhöht, sodass sich Programme zur Kosten- bzw. Emissionsreduktion nachweislich vereinen lassen. Dabei ergeben sich Hebel, die nicht nur auf die Reduktion von IT-Kosten einzahlen, sondern auch nachweislich einen positiven Effekt auf den CO2-Fußabdruck der IT haben.

Abbildung 1: Vorgehen IT Kostenoptimierungs- und Emissionsreduktionsprogramme

Vier Hebel zur Senkung von IT-Kosten & Emissionen

Virtualisierung und Wechsel zur Cloud: Die Virtualisierung von Servern und der Umstieg auf Cloud-basierte Lösungen ermöglichen es Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur zu konsolidieren und Ressourcen effizienter zu nutzen. Dies reduziert nicht nur die Kosten für Hardware und Wartung, sondern trägt auch zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei, da weniger physische Server genutzt werden.

Optimierung von Rechenzentren: Nicht in allen Unternehmen lassen sich physische Server ausnahmslos virtualisieren. Der hohe Energiebedarf zur Kühlung der Server ist dabei ein hoher Kosten- sowie Emissionsfaktor.  Einige bewährte Maßnahmen zur Senkung der Kühlkosten sind:

  • Kühlung nur auf das erforderliche Maß durch smartes Energiemanagement
  • Automatisierung der Steuerung von Beleuchtung, Belüftung & Sicherheit zur Steigerung der Betriebseffizienz
  • Nutzung der Außenluftkühlung, wenn möglich

Energieeffiziente Hardware: Der Einsatz von energieeffizienter Hardware, wie Servern, Monitoren und Laptops, trägt erheblich zur Senkung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten bei. Heutzutage sind die Betriebskosten für viele ältere Geräte weitaus höher als die Anschaffungskosten neuer Geräte. Investitionen in energieeffiziente Hardware rentieren sich schon nach wenigen Jahren.

Identifikation und Abschalten ungenutzter Software und Applikationen: Durch die regelmäßige Identifikation und das Abschalten ungenutzter Software und Applikationen können Unternehmen Lizenzkosten reduzieren und Ressourcen freisetzen. Gleichzeitig wird die IT-Infrastruktur schlanker und effizienter, was sich positiv auf die Gesamtbetriebskosten und den CO2-Fußabdruck auswirkt, da weniger Ressourcen benötigt werden.

Autor & Co-Autoren: Henning Meyer & Thorben Kröger

[1] https://www.cdp.net/en/research/cdp-europe-reports/doubling-down

Unser Experte

Henning Meyer

Director | Cloud Transformation & Sustainable IT, Capgemini Invent Germany
Seit fast 20 Jahren unterstütze ich Kunden unterschiedlichster Branchen in der Entwicklung und Umsetzung von IT-Strategien und -Sourcing sowie bei Cloud Transformationen. Aufgrund meiner Erfahrung in den Bereichen der Operational Excellence und dem Benchmarking besitze ich ein großes Interesse an Kennzahlensystemen und der IT-Steuerung. Dabei stehen die Weiterentwicklung von IT-Organisationen sowie die Steigerung von Effizienz und Resilienz für mich besonders im Fokus. Im Januar 2022 habe ich als Director im Bereich Cloud Transformation bei Capgemini Invent begonnen, einen Schwerpunkt im Thema „Sustainable IT“ gesetzt und unterstütze unsere Kunden dabei, das Thema in ihrem Unternehmen weiterzuentwickeln.

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