Zum Inhalt gehen

Studie Gen AI: Transformation der Autoindustrie durch Effizienzsteigerungen und Innovationspush

Christian Hummel
01. Okt. 2024

Neue Technologien wie die generative künstliche Intelligenz (Gen AI) haben das Potenzial, die gesamte Wertschöpfungskette von Automobilherstellern grundlegend zu verändern. Kein Wunder, dass 80 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in die Technologie im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben, wie unsere aktuelle Studie „Harnessing the value of generative AI 2nd edition: Use cases across sectors” zeigt.

In welchen Bereichen die Automobilindustrie bereits am stärksten von Gen AI profitiert, worauf OEMs bei der Implementierung achten sollten und wie die Technologie den Weg für eine nachhaltige Zukunft der Branche ebnet.

Der rasante Einzug von Gen AI in die Automobilbranche

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 69 Prozent der Unternehmen in der Automobilindustrie sehen in Gen AI eine Chance, Umsätze zu steigern und Innovationen zu beschleunigen (Grafik 11). Noch beeindruckender ist der Anstieg der Unternehmen, die Gen AI aktiv nutzen: Von gerade einmal vier Prozent im Jahr 2023 hat sich dieser Anteil 2024 auf satte 26 Prozent erhöht (Grafik 2). Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren noch weiter verstärken wird. Die Automobilindustrie steht damit an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, in dem künstliche Intelligenz nicht nur Prozesse unterstützt, sondern auch autonome Entscheidungen treffen kann.

Effizienzsteigerungen durch autonome Systeme

Ein Schlüsselbereich, in dem Gen AI bereits heute enorme Vorteile bringt, ist die Automatisierung von Geschäftsprozessen. Laut unserer Studie konnten Unternehmen in der Automobilbranche, die Gen AI bereits in ihre Abläufe integrieren, ihre Produktivität innerhalb eines Jahres um durchschnittlich 6,3 Prozent steigern. Diese Effizienzgewinne werden insbesondere durch den Einsatz von KI-Agenten erzielt, die Routineaufgaben übernehmen und sogar in der Lage sind, komplexe Entscheidungen zu treffen. Bis zu 88 Prozent der Unternehmen in der Branche planen, innerhalb der nächsten ein bis drei Jahre KI-Agenten einzusetzen. Dabei geht es um Aufgaben wie das Schreiben von Code, die Datenanalyse oder das Verfassen geschäftlicher Korrespondenz.

Innovation und Kundenerlebnis im Fokus

Neben der Prozessoptimierung liegt ein weiterer großer Vorteil von Gen AI in der Verbesserung des Kundenerlebnisses, beispielsweise durch personalisierte Fahrzeugkonfigurationen und maßgeschneiderte Serviceangebote. Wie unsere Studie zeigt, konnten Unternehmen in der Automobilbranche, die bereits auf Gen AI setzen, die Kundenzufriedenheit innerhalb eines Jahres im Schnitt um 5,4 Prozent erhöhen. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass Gen AI nicht nur interne Prozesse effizienter gestaltet, sondern auch das Potenzial hat, die Kundenbindung langfristig zu stärken.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die Anwendung von Gen AI im Bereich des Fahrzeugdesigns. Durch die Fähigkeit, in kürzester Zeit Millionen von Designvarianten zu generieren, können Ingenieure und Designer innovative und effiziente Fahrzeugmodelle entwickeln, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch technologisch fortschrittlich und nachhaltig sind.

Der aktuelle Einsatz von Gen AI in der Automobilindustrie: Ein Ansatz in drei Phasen

Die Automobilbranche durchläuft verschiedene Phasen bei der Implementierung von Gen AI. Zunächst nutzen die meisten Unternehmen Gen AI in isolierten Projekten, um gezielt einzelne Probleme zu lösen. Einige gehen jedoch einen Schritt weiter und integrieren Gen AI strategisch, indem sie die Technologie auf das gesamte Unternehmen ausweiten, Prozesse optimieren und Mitarbeiter schulen. In der dritten Phase wird Gen AI demokratisiert, sodass alle Mitarbeitenden durch Low-Code/No-Code-Lösungen davon profitieren können. Dies entfaltet das volle Potenzial der Technologie, insbesondere hinsichtlich Produktivitätssteigerungen und Kosteneffizienz.

Herausforderungen: Transparenz und Verantwortung

So vielversprechend die Möglichkeiten auch sind, der Einsatz von Gen AI bringt auch Herausforderungen mit sich. Besonders im Fokus stehen dabei die ethischen und rechtlichen Fragen, die sich aus der zunehmenden Automatisierung ergeben. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Entscheidungen, die von KI-Systemen getroffen werden, nachvollziehbar und transparent sind. Das Vertrauen der Verbraucher hängt maßgeblich davon ab, dass die Technologie verantwortungsbewusst eingesetzt wird. Es braucht klare Leitlinien und ein robustes Governance-System, um sicherzustellen, dass der Einsatz von Gen AI den hohen Standards der Automobilindustrie gerecht wird. Ganz besonders vor dem Hintergrund des EU AI Acts, der teilweise empfindliche Strafen bei Verstößen vorsieht.

Der Weg in die Zukunft

Die nächsten Jahre sind entscheidend. Unternehmen, die frühzeitig auf Gen AI setzen und diese Technologie verantwortungsvoll integrieren, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil haben. Die Automobilindustrie steht vor einer Revolution, die nicht nur die Art und Weise verändern wird, wie Fahrzeuge produziert werden – sondern auch, wie wir sie nutzen und erleben.

Den vollständigen Report finden Sie hier:
https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/8/2024/07/Final-Web-Version-Report-Gen-AI-in-Organization-Refresh.pdf

Weitere Einblicke in die Anwendung von Gen AI in der Automobilindustrie erhalten Sie hier: https://www.capgemini.com/de-de/branchen/automobilbranche/generative-ki-in-der-automobilindustrie/

Blog-Updates per Mail?

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle zwei Monate eine Auswahl der besten Blogartikel.

Autor

Christian Hummel

Executive Vice President | Global Head of Automotive, Capgemini Invent Germany
Christian Hummel arbeitet als Head of Automotive Consulting Deutschland bei Capgemini Invent gemeinsam mit großen, führenden Unternehmen der Automobilindustrie daran, digitale Transformations- und Wachstumsinitiativen umzusetzen. Er schafft Geschäftswert durch die Integration unterschiedlicher Kompetenzen und Schaffung einer Umsetzungskultur.