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Erst das Plattform-Team bringt die Cloud zum Fliegen

Dr. Hilmar Binzenhöfer
06. Sep. 2023

Der Trend zur Cloud – häufig als Multi-Cloud mit mehreren unterschiedlichen Cloud-Providern – hält an. Fachabteilungen erwarten sich davon, dass Applikationen damit schnell, sicher und kosteneffizient zur Verfügung stehen. Gerade in Multi-Cloud-Szenarien mit zahlreichen Anwendungen sorgt aber erst die eigene Cloud-Plattform dafür – und ein Plattform-Team, das ihre Services über Interfaces automatisiert, bereitstellt und managt.

Eine Cloud-Plattform bietet Entwicklern und Anwendern einen Strauß an Managed Services, die sie komfortabel nutzen können. Auf dem Weg zu diesen Plattformprodukten greift das Plattform-Team auf unterschiedlichste Technologie-Services von Hyperscalern zurück, schneidet sie auf die Branche und das Unternehmen zu und entwickelt sie weiter. Für die Entwickler besteht ein weiterer Vorteil darin, dass das Plattform-Team dabei bereits zentrale interne Freigaben bezüglich Sicherheit, Architektur und Governance einholt.

Mit einer internen Cloud-Plattform erfüllt ein Plattform-Team wiederkehrende Anforderungen effizient und standardisiert. Dabei vereint es ein hohes Maß an unternehmensbezogener Individualisierung, Qualität und Sicherheit im Betrieb mit der erforderlichen Flexibilität für Entwickler sowie für die Nutzung unterschiedlicher Hyperscaler und weiterer Cloud-Anbieter. Das Plattform-Team verantwortet die Applikationen über ihren gesamten Produktlebenszyklus hinweg.

Die 8 Vorteile einer Cloud-Plattform für Unternehmen und Anwender

Das Plattform-Team ist für die standardisierte Einführung von Cloud-Diensten wie Multi-/Single-Tenant-Einsatz, Landing Zone, einschließlich Netzwerk, Design und Architekturvorgaben und anderer wiederverwendbarer Dienste verantwortlich. Im Idealfall bietet das Plattformteam auch die Bereitstellung und Verwaltung einer Toolchain oder eines Portals an, um die Einführung und den Betrieb der jeweiligen Cloud zu unterstützen. Dadurch bietet die Cloud-Plattform für Anwender und Unternehmen acht wichtige Vorteile:

  1. Schnellere Entwicklung und Bereitstellung neuer Applikationsversionen dank einfacher Cloudnutzung durch die Applikations-Teams
  2. Kosteneffizienter Betrieb von Applikationen durch die Bereitstellung von Services und Vorlagen zum Skalieren sowie einfachen Starten und Stoppen einzelner Applikationen
  3. Stabiler Betrieb durch die Verwendung passender Plattformkomponenten, Betriebspartner und -modelle
  4. Automatisierte Wiederherstellung von Plattformkomponenten im Desaster-Fall durch Backup-Restore-Muster oder automatisierte Ausfallsicherung
  5. Effiziente und nachvollziehbare Entwicklung und Konfiguration durch Infrastructure-as-Code (IaC) in Verbindung mit automatisierten Deployment-Pfaden
  6. Bereitstellung und Weiterentwicklung von FinOps-Prozessen
  7. Kontinuierliche Härtung der Plattform gemäß Sicherheits- und Compliance-Anforderungen, etwa durch Verschlüsselungstechnologie
  8. Nachweise zu Auslagerungsprüfungen für die Plattformkomponenten, sofern erforderlich
Abbildung 1 Schematischer Plattformaufbau

Plattformnutzen: Developer Happiness und höhere Geschwindigkeit

Die Einsatzgebiete von Plattformprodukten sind so vielfältig wie die Anforderungen der Nutzer. Sie können sowohl in Multi-Cloud-Szenarien als auch im Rahmen einer souveränen Cloud sowie mit klassischer On-Premise-Infrastruktur genutzt werden. Wichtig ist stets, die Plattform als Produkt zu verstehen – mit dem Ziel, den internen Kunden über die Plattform den Weg in die jeweilige Cloud-Infrastruktur zu ebnen.

Die Kundenzufriedenheit – und auch die Developer Happiness – ist der Zweck und die Daseinsberechtigung jeder Cloud-Plattform. Liefert sie einen zu geringen Mehrwert, bleiben die Nutzung und somit der ROI aus. Im Falle mehrerer Plattformen kann ein positiver Wettbewerb zwischen den Plattform-Teams um das beste Gesamtprodukt mit der richtigen Balance zwischen Freiheit und Standardisierung entstehen.

Um die Zufriedenheit sicherzustellen, ist es wichtig, passende Angebote für unterschiedlich erfahrene Entwicklungsteams anzubieten, aber auch das richtige Maß zwischen Freiheit und Standardisierung zu finden. Deshalb unterscheiden sich Plattformprodukte je nach Umgebung und zeigen eine zeitliche Entwicklung. Wie sich die Organisation im Laufe einer Cloud Adoption verändert, so müssen sich auch Plattformprodukte und -Services anpassen. Eine Plattform ist daher nie fertig, sondern entwickelt sich idealerweise kontinuierlich weiter. Das Ziel ist der schrittweise Ausbau der Automatisierung. Um diesen Anspruch zu erfüllen, müssen sich auch die Plattformteams kontinuierlich weiterentwickeln.

Plattformteams arbeiten im Hintergrund. Doch dort erschaffen sie die Basis für effiziente und standardisierte Prozesse, den sicheren, kostengünstigen und stabilen Betrieb von Applikationen und eine schnelle Time-to-Market.

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Autoren

Dr. Hilmar Binzenhöfer

Dr. Hilmar Binzenhöfer verfügt über zwanzig Jahre Berufserfahrung und arbeitet seit mehr als fünf Jahren bei Capgemini. Er ist Mitglied im Cloud COE und seit Juli 2022 Enterprise Architect Director. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Digitalisierung, Cloud Strategy und Cloud Transformation.

Armin Schübel

Head of Cloud for Financial Services Germany
Armin Schübel begleitete bereits mehrere Cloud Transformationen in unterschiedlichen Rollen. Seit Juli 2023 ist er Enterprise Architecture Director. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich Cloud- und Plattformstrategie, sowie ganzheitliche E2E Cloud Transformationen.

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