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Mit dem Digital Product Passport (DPP) zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Produktion

Mirachandra Klostermann
18. März 2025
capgemini-invent

Ab 2027 soll es zur Norm werden: Ein einfacher Scan eines Codes liefert umfassende Informationen zu Herkunft, Produktion und CO₂-Fußabdruck eines Produkts (z. B. einer Batterie) – ermöglicht durch den Digitalen Produktpass, der eine neue Ära der Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Industrie einläutet.

Hintergrund sind Regularien wie die ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation) oder die neue Batterieverordnung. Damit wird die Digitalisierung und Nachverfolgbarkeit von Produkten verpflichtend, um eine nachhaltige und transparente Kreislaufwirtschaft und effizientere Nutzung von Ressourcen zu ermöglichen. Die Einführung des sogenannten „Digital Product Passport (DPP)“ und, daraus abgeleitet, des „Digital Battery Passport (DBP)“ sind dabei zentrale Bestandteile, um diese Bemühungen zu fördern. DPP und DBP decken verschiedene Bedarfe ab, die sich unterteilen lassen in die Kategorien „Integration und Standardisierung“, „Regularien und Compliance“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Transparenz und Traceability“, s. Bild 1.

Bild 1: Übersicht der Bedarfe zur Einführung des Digital Product Passports (DPP), Quelle: Capgemini

Europäische Regularien und die Einführung des Digital Product Passport (DPP)

Um den Produktlebenszyklus transparenter und nachhaltiger zu gestalten, stellte die Europäische Kommission 2022 den Entwurf der „Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR)“ vor. Diese weitreichende Verordnung hat das Ziel, die Kreislaufwirtschaft zu fördern, indem sie vorschreibt, dass Unternehmen den CO₂-Fußabdruck, die Recyclingfähigkeit, Materialzusammensetzung und Reparaturfähigkeit ihrer Produkte offenlegen. Diese Informationen sollen gebündelt mithilfe eines DPP transparent gemacht werden.

Der DPP wird nach Industrien gestaffelt verpflichtend und beginnt mit der Einführung des DBP im Rahmen der neuen EU-Batterieverordnung, die 2027 in Kraft tritt. Anschließend folgen weitere Branchen wie die Elektronik- und Textilindustrie.

Der Digitale Batteriepass (DBP) – Ein Pilot für den Digital Product Passport

Der DBP stellt die erste konkrete Umsetzung des DPP dar, um umfassende Informationen über verwendete Rohstoffe und deren Herkunft sowie über die Batterienutzung bereitzustellen.

Hierfür werden umfassende Daten der jeweiligen Batterie von der Herstellung über die Nutzung bis hin zum Recyclingprozess gesammelt. Diese Informationen können über eine digitale Kennzeichnung, wie z.B. einen QR-Code, abgerufen werden. Zu den Informationen, die im Batteriepass enthalten sind, zählen unter anderem:

  • Produktionsdaten
  • Test- und Leistungsdaten
  • Nutzungs- und Wartungsdaten
  • CO₂-Fußabdruck
  • Recyclingdaten

Datenerfassung und –nutzung in der Produktion

Eine der größten Herausforderungen bei der Einführung von DPPs besteht in der Datenerfassung und Integration in bestehende Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Hierfür wird eine Infrastruktur benötigt, die relevante Daten über den gesamten Produktlebenszyklus bereitstellen kann. Die Herausforderung dabei ist es, Daten nicht nur innerhalb eines einzigen Unternehmens zu erfassen, zu verarbeiten und zu verteilen, sondern Unternehmen und Informationen der gesamten Wertschöpfungskette einzubinden.

Integration von Datenökosystemen in DPPs und DBPs

Um die Anforderungen an DPPs und den DBP zu erfüllen, ist die Anbindung an bestehende und neue Datenökosysteme notwendig.

Ökosysteme, wie zum Beispiel Catena-X und Manufacturing-X, bieten eine Plattform, um große Datenmengen sicher, transparent und effizient zu verwalten und entlang globaler Lieferketten zu teilen. In Kombination mit Datenstandards und Protokollen, wie UPC UA, MQTT und der Verwaltungsschale (Asset Administration Shell, AAS) können skalierungsfähige Lösungen geschaffen werden.

Die Zukunft der Produktion ist nachhaltig, digital und transparent

Die Einführung von digitalen Produktpässen ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer transparenteren Produktion. Während regulatorische Anforderungen wie der ESPR und die EU-Batterieverordnung die Richtung vorgeben, liegt es an den Unternehmen, diese Vorgaben proaktiv umzusetzen, ihre Prozesse entsprechend zu gestalten und eine digitale und nachhaltige Transformation der Produktion voranzutreiben. Wenn darüber hinaus von Anfang an die Möglichkeiten von Datenökosystemen genutzt werden, kann daraus ein großer Mehrwert entstehen.

Co-Autor: Christian Völl

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Weiterführende Infos (Events/Branchenseite/ etc.)

Die Umsetzung des Batteriepass mit Catena-X und der Verwaltungsschale | Capgemini

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Autorin

Mirachandra Klostermann

Manager Smart Plant, Capgemini Invent,Expertin für Industrial IoT und Digitale Produktpässe