Wie das gelingen kann, war Thema des Defence Innovation Lunches, den Capgemini gemeinsam mit unserem Partner BASED im Rahmen der Bits & Pretzels in München veranstaltet hat. Über 90 Teilnehmende aus Bundeswehr, Politik, Industrie und dem Dual-Use-Start-up-Ökosystem diskutierten darüber, wie Innovation schneller und nachhaltiger zum Endnutzer gelangen kann.

Warum Zusammenarbeit Innovation im Verteidigungsbereich ermöglicht

In seiner Keynote hob Brigadegeneral Dr. Volker Pötzsch drei zentrale Aspekte hervor: die Bedeutung von Geschwindigkeit, die Schaffung klarer Andockpunkte für Start-ups und Industrie sowie den Paradigmenwechsel hin zu Software Defined Defense. Diese Punkte bilden den Rahmen für ein neues Innovationsverständnis – weg von isolierten Initiativen, hin zu einem strukturierten, kollaborativen und orchestrierten Ökosystem.

Start-ups bringen Tempo, Kreativität und technologische Tiefe mit. Doch ohne klare Wege in die Bundeswehr, die insbesondere die notwendigen Anforderungen hinsichtlich zuverlässigkeit und Versorgbarkeit sicherstellen, bleiben viele Lösungen im Prototypenstadium stecken. Es fehlt bislang ein Raum, in dem Ideen nicht nur unabhängig entstehen, sondern auch nutzernah getestet, weiterentwickelt, integriert und skaliert werden können. Dieser Raum soll nun mit dem Innovationszentrum der Bundeswehr in Erding bei München entstehen.

Hybride Innovationsräume: Plattformlogik als Innovationsmotor

Ein solcher Raum muss sowohl digital als auch physisch existieren und mehr sein als ein klassisches Innovationslabor. Er dient als Entwicklungsplattform, Testumgebung und Marktplatz zugleich:

  • Durchgängiger Innovationsprozess: Vom Scouting über das Onboarding bis zur Härtung und dem Deployment muss Innovation ganzheitlich gedacht und begleitet werden, etwa durch standardisierte Onboarding-Prozesse.
  • Plattformlogik: Im Zentrum steht eine sichere digitale Plattform, auf der das Ökosystem Lösungen weiterentwickeln und testen kann – mit Zugriff auf Daten, Schnittstellen und Referenzarchitekturen.
  • Sicherheit und Skalierbarkeit: Offene Entwicklungsumgebungen für frühe Tests und geschützte Sandboxes für sensible Anwendungen müssen integriert sein. Ein automatisiertes Application Lifecycle Management (ALM) unterstützt die strukturierte Weiterentwicklung von Prototypen bis zur Einsatzfähigkeit.
  • Marktplatzlogik: Einmal geprüfte Lösungen sollen mehrfach nutzbar sein. Ein kuratierter Marktplatz im Sinne der Digitalisierungsplattform für validierte Services und Produkte schafft Transparenz und beschleunigt die Auswahl passender Lösungen für konkrete Fähigkeitsbedarfe.

Das entstehende Innovationszentrum kann und sollte ein solcher Raum werden. Es fungiert einerseits als physischer Ankerpunkt für Experimente, gemeinsame Entwicklung und Verifikation. In Kombination mit einer digitalen Plattform entsteht ein hybrides Ökosystem, das Innovation nicht nur ermöglicht, sondern systematisch und skaliert in operative Fähigkeiten überführt.

Vom Prototyp zur einsatzfähigen Lösung

Der Austausch beim „Defence Innovation Lunch“ hat gezeigt: Das Potenzial im Start-up-Ökosystem wächst stetig an. Jetzt braucht es die richtigen Strukturen, um daraus operative Fähigkeiten und Impact zu generieren. Die Bundeswehr kann hier eine führende Rolle übernehmen mit der richtigen Kooperations- und Innovationsarchitektur.

Eine kollaborative Entwicklungs- und Integrationsplattform, die von Beginn an softwaredefiniert ist und Scouting, Onboarding, Entwicklung, Testing, Deployment und kontinuierliche Weiterentwicklung von Start-up-Lösungen vereint, ist essenziell. Sie muss die technologische Basis für Prüfung, Härtung und Skalierung bieten. Capgemini verfügt über fundierte Erfahrung im Design, Aufbau und Betrieb von Software Factories und Entwicklungsplattformen mit dedizierten Toolchains und Full-Stack-Prozess- und Methodenkompetenzen für kollaborative Entwicklung und Lifecycle-Management von Software-defined-Lösungen – vom Chip bis zur Cloud. Diese Erfahrung gehen auf zahlreiche Projekte im Sicherheits- und Verteidigungsumfeld zurück.

Entscheidend ist jetzt, diese technologischen Ansätze in eine gemeinsame Innovationsarchitektur zu überführen. Diese bildet das Fundament für eine schnellere Integration, sichere Skalierung und kontinuierliche Weiterentwicklung von Start-up-Lösungen.

Die Luft- und Raumfahrt- sowie die Verteidigungsindustrie stehen vor der Aufgabe, die steigende Nachfrage in einer Zeit intensiver und anhaltender Veränderungen zu bewältigen.