Zum Inhalt gehen

SAP S/4HANA Utilities: der nächste logische Schritt für Versorger

Sebastian Menge
03.09.2025
capgemini-invent

SAP S/4 HANA Utilities ist eine moderne, durchgängige Meter-to-Cash-Lösung, die alle zentralen Marktrollen in der Versorgungsindustrie unterstützt. Die Transformation ist aufgrund technologischer und regulatorischer Anforderungen keine strategische Entscheidung, sondern für die Unternehmen der Branche ein notwendiger Prozess, um Geschäftsprozesse stabil, effizient und zukunftssicher aufzustellen

Warum ist das Thema jetzt so präsent?

Effizientere Prozesse, bessere Datenverfügbarkeit und mehr Flexibilität: Für Energieversorger sind das längst keine Zukunftsthemen mehr, sondern akute Anforderungen. Der Druck zur Modernisierung wächst – denn viele bestehende IT-Landschaften stoßen zunehmend an funktionale und technologische Grenzen.

Automatisierung ist in vorhandenen Altsystemen nur eingeschränkt möglich, Auswertungen dauern zu lange und neue Anforderungen – etwa dynamische Tarife oder gesetzliche Änderungen lassen sich mit dem bisherigen SAP IS-U kaum noch effizient umsetzen.

Hinzu kommt: Die reguläre Wartung für SAP IS-U endet bereits 2027. Eine verlängerte Wartung bis 2030 ist zwar möglich, aber mit Zusatzkosten verbunden und keine nachhaltige Alternative zum Umstieg. Angesichts einer erforderlichen Projektlaufzeit von 12 bis 24 Monaten, wird es für viele Häuser bereits im Sommer 2025 eng. Wer die Transformation nicht frühzeitig plant, muss mit Zeitdruck und Ressourcenengpässen rechnen.

Was bietet SAP S/4HANA Utilities?

SAP S/4HANA Utilities ist eine moderne, durchgängige Lösung, die alle zentralen Marktrollen in der Versorgungsindustrie unterstützt – vom Netzbetreiber über Messstellenbetreiber bis hin zum Lieferanten. Dabei bildet die Lösung sowohl regulierte als auch wettbewerbliche Prozesse vollständig ab – etwa im Kundenmanagement, Gerätewessen, der Abrechnung oder der Marktkommunikation sowie weitere Module.

Besonders im Fokus steht dabei der sogenannte Meter-to-Cash-Prozess (M2C) – also die durchgängige Kette von der Messwerterfassung über die Verbrauchsabrechnung bis hin zum Zahlungseingang.

Dieser Prozess betrifft vor allem Lieferanten, die für Abrechnung und Kundenkontakt verantwortlich sind. Netz- und Messstellenbetreiber übernehmen hier wichtige Teilprozesse, wie etwa die Messwertbereitstellung oder Netznutzungsabrechnung, durchlaufen jedoch nicht die gesamte M2C-Strecke.

Dank der integrierten S/4HANA-Plattform profitieren Versorger von hoher Prozessautomatisierung, Echtzeitdatenverarbeitung und einer flexiblen Anpassbarkeit an gesetzlichen oder marktbedingten Veränderungen.

Dabei bildet SAP S/4HANA Utilities alle Kernprozesse rund um Abrechnung, Gerätemanagement, Marktkommunikation, Bilanzierung und Wechselprozesse (GPKE, WiM, MaBiS, MPES etc.) durchgängig ab.

Die Architektur von SAP S/4 HANA Utilities vereint branchenspezifische Prozesse (Meter-to-Cash und Utilities for Germany) mit modernen Technologien wie Machine Learning, Fiori oder Mako Cloud. Durch die Modulare Struktur und Echtzeitdatenverarbeitung ist das System nicht nur effizient, sondern auch zukunftsfähig – es wächst mit den Anforderungen der Energiebranche. Gleichzeitig werden regulatorische Vorgaben, wie etwa die Marktkommunikation oder das EEG-Billing, bereits standardmäßig berücksichtigt

Welche Herausforderungen bringt die Transformation mit sich?

Die Einführung von SAP S/4 HANA Utilities ist keine reine technische Umstellung, sondern ein tiefgreifender Wandel – sowohl auf System- als auch auf Prozessebene. Viele bewährte Abläufe müssen neu gedacht, Datenmodelle (z.B. im Bereich UPIL) überarbeitet und Schnittstellen (z.B. zur Maco Cloud) angepasst werden.

Die typischen Herausforderungen dabei sind:

  • Anpassungen an neue regulatorische Anforderungen
  • Umgang mit historisch gewachsenen Eigenentwicklungen
  • Integration neuer Marktkommunikationsschnittstellen
  • Komplexe Datenmigrationen
  • Akzeptanzhürden bei Mitarbeitenden durch die Ablösung hochindividueller, über Jahrzehnte ausgereifter Lösungen

Doch diese Transformation birgt auch große Chancen: Altlasten können aufgeräumt. Prozesse standardnah und zukunftssicher neu aufgesetzt werden – automatisierbar, flexibel und nachhaltig wartbar.

Unserer Erfahrung – Ihr Vorteil

Wir begleiten Fachbereiche und IT-Teams mit fundierter Erfahrung aus wegweisenden Projekten in der Energiewirtschaft – insbesondere im deutschen Marktumfeld.

Ob MaKo-Cloud-Anbindung, Prozessgestaltung oder Umsetzung regulatorischer Anforderungen: zielgerichtet, technologisch fundiert und praxiserprobt.

Wie geht es weiter?

Im nächsten Beitrag unserer Serie werfen wir einen genauen Blick auf die konkreten Herausforderungen, Stolpersteine und Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen S/4 HANA-Transformation.

Bleiben Sie dran und freuen Sie sich auf praxisnahe Einblicke zu Themen wie Collection-Strategien, Marktkommunikation, BTP und mehr.

Vielen Dank an meine Co-Autoren Sebastian Banz, Johannes Hirschberg und Regina Stetinger.

Unser Experte

Sebastian Menge

Sebastian Menge

Vice President | Energy Transition & Utilities Germany, Capgemini Invent
Sebastian Menge ist Vice President im Bereich Energy Transition & Utilities bei Capgemini Invent.

    Blog-Updates per Mail?

    Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle zwei Monate eine Auswahl der besten Blogartikel.