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Intelligent Industry Transformation – 5 Erfolgsfaktoren für jedes Unternehmen

Jochen Bechtold
24. Mai 2022

Ziel moderner Organisationen ist der Aufbau eines offenen Ökosystems, das in hohem Maße adaptiv zu seiner Umwelt ist. Doch wie kann die Transformation hin zu Intelligent Industry noch besser funktionieren? Was sind die häufigsten Fehler?

Das Verschmelzen von physischem Produkt, den dazugehörigen Daten und digitalem Service entlang des gesamten Lebenszyklus ist ein Trend und eine Notwendigkeit für produzierende Unternehmen, um künftig noch relevant im jeweiligen Marktsegment zu sein.

Unternehmen haben in den letzten Jahren viel Lehrgeld beim Aufbau von eigenen Technologie-Stacks bezahlt. Mit dem Ziel OT und IT, interne Abteilungen, Partner und Kunden in Ökosystemen besser zu vernetzen, wurden Technologien im Bereich Software, Sensorik, Daten und Kommunikation (5G) erprobt.

Unsere fünf Empfehlungen für die erfolgreiche Transformation hin zur „Intelligent Industry“:

1. Der Kunde im Zentrum des Ökosystems

Die Software und die dazugehörigen Daten (IT) werden die Seele des Produkts (OT). Eine gute und konsistente Customer Experience erfüllt die Kundenwünsche. Der bisherige Individualisierungszeitpunkt von Produkten wird zum Individualisierungszeitraum, der sich über die gesamte Nutzungsdauer streckt. Produkte können dynamisch durch den Kunden angepasst werden. In dieser Rolle ist der Kunde wichtiger als er denkt.

Die neue Rolle des Kunden im Zentrum des Ökosystems muss verstanden werden und ist wichtiger Bestandteil des Innovationsmodells. Kernaufgabe: Kundenbedürfnisse und Nutzungskontexte verstehen, und neue Kommunikationswege und Innovationsmodelle aufbauen. Was am Ende rauskommt? Nachhaltigere Entwicklung und Produktion, und spürbarer Mehrwert sowie im Idealfall längere und nachhaltigere Nutzung der Produkte durch den Kunden.

2. Die digitale Transformation des Top-Floor

Unternehmen befinden sich seit Jahren in vollen Zügen in der digitalen Transformation des Shop-Floors, genannt „Industrie 4.0“. Jetzt ist der Top-Floor dran.

Dabei ändert sich auch der Arbeitsalltag von Top-Managern, die den Fokus auf die Digitalisierung des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks legen. Unternehmen müssen Wege aufzeigen wie sich alle Unternehmensbereiche besonders auf Top-Floor Ebene stärker integrieren und dabei Software und Technologien nutzen, um Verschwendung auf Management Ebene zu eliminieren.

3. Mehr Modularität in Organisation und Technologie

Die Transformation von Unternehmen gelingt einfacher, wenn man Unternehmen in kleinere logische Einheiten unterteilt. Das erhöht die Geschwindigkeit sich an ändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Diese Modularität betrifft die Unternehmensarchitektur aus Sicht der Organisation sowie die technische OT- und IT-Architektur.

Neue Dienste werden durch Microservices aufgebaut. Als Fundament bieten Plattform-Services & Container Management die Möglichkeit das globale Zusammenspiel von Entwicklungsteams zu vereinfachen.

Die Modularität schafft es in kleinen Teams agile Arbeitsweisen zu etablieren. Die agilen Arbeitsweisen bringen Vorteile mit sich, die sich in den Produkten und Prozessen widerspiegeln und auch von anderen Bereichen außerhalb der IT und Produktentwicklung wahrgenommen werden.

4. Der Maschinenstundensatz für Daten

Datenplattformen werden nicht nur Daten verteilen, sondern deren Abrechnung, Nutzungsrechte und Analyse managen. So wichtig wie der Maschinenstundensatz für die Produktion ist, wird der Datenkostensatz für Data Analysts.

Die Umsetzung des Closed-Loop Gedanken wird durch die Verrechnung von Datensätzen innerhalb des Ökosystems aber nicht gebremst, sondern beschleunigt. Datendienste können nur mit nachhaltigem Business Case funktionieren.

Um das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter zu behalten, benötigen Firmen einen „Data Ethics Codex“, die den ethischen Umgang mit Daten beschreiben und Spezialisten, die die Mechanismen von Künstlicher Intelligenz prüfen und juristisch bewerten.

5. Das Feiern von Erfolgen 

Die Transformation zur „Intelligent Industry“ bedeutet Veränderung im Arbeitsalltag der Mitarbeiter eines Unternehmens. Erfolgreiche Transformationen binden die Mitarbeiter ein und bieten ihnen die Möglichkeit ihre eigene Rolle mitzugestalten. Bevor man mit einer Transformation startet, sollte daher bewertet und verstanden werden, welchen Einfluss die geplanten Veränderungen auf die Mitarbeiter haben. Durch Befähigung der Mitarbeiter, klare Kommunikation und realistische Zeitplanung wird der Change für die Mitarbeiter optimal gestaltet. 

Ein häufiger Fehler ist es Erfolge nicht zu erkennen und gezielt zu feiern. Greifbare Erfolge, wie die Umsetzung erster Use Cases, steigern die Begeisterung und Motivation der Mitarbeiter und somit auch die Flexibilität und Akzeptanz in ihrer Rollenfindung.

Der Weg zur Intelligent Industry stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen: Angefangen bei noch mächtigeren Kunden über Change-Prozesse auf Management-Ebene bis hin zu Business Cases für Datensätze. Mit der richtigen Vorbereitung und Motivation lassen sich aber auch diese neuen Buzzwords in Wettbewerbsvorteile und dankbare Kunden übersetzen.

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Autor

Jochen Bechtold

Managing Director von Capgemini Engineering in Deutschland
Zusammen mit dem Capgemini Engineering Team und der Power der Capgemini-Gruppe, ist es mein Ziel, die Vernetzung der physischen und digitalen Welt hin zur „Intelligent Industry“ weiter auszubauen und damit die Wertschöpfungsketten, Produkte und Services unserer Kunden noch vernetzter, datengesteuerter, intelligenter und nachhaltiger zu machen.