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Datenökosysteme: 80 Prozent der Organisationen im öffentlichen Sektor setzen auf kollaborative Datennutzung

Gemeinsame Datenökosysteme helfen der öffentlichen Verwaltung dabei, auf systemische Herausforderungen zu reagieren – doch eine breite Akzeptanz steht noch

26 Jan 2023

Wien, 26. Jänner 2023 – Die überwiegende Mehrheit der Organisationen im öffentlichen Sektor hat erkannt, dass zur Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen ein gemeinsamer, datengestützter Ansatz notwendig ist. 80 Prozent der Organisationen weltweit haben zu diesem Zweck bereits damit begonnen, Initiativen für kollaborative Datenökosysteme[1] umzusetzen. Das ist das Ergebnis der neuen globalen Studie des Capgemini Research Institute, „Connecting the Dots: Data sharing in the public sector“. Allerdings befinden sich die meisten Organisationen der öffentlichen Verwaltung noch in der Anfangsphase der Umsetzung, und nur wenige haben bisher Datenökosysteme in größerem Umfang eingeführt. Neben der verfügbaren Technologie bestehen vor allem noch Herausforderungen im Hinblick auf Kultur und Vertrauen. 

Organisationen, die bereits mit kollaborativen Datenökosystemen arbeiten oder sich derzeit in der Implementierungsphase befinden, können erhebliche Vorteile aus einer effektiven gemeinsamen Datennutzung ziehen. Dazu zählen eine verbesserte Erfahrung für Bürgerinnen und Bürger sowie eine bessere datengestützte Politikgestaltung.

Operative und gesellschaftliche Herausforderungen durch effektiven Datenaustausch bewältigen

Kollaborative Datenökosysteme unterstützen Organisationen des öffentlichen Sektors weltweit in wichtigen Funktionsbereichen wie Verwaltung, Sicherheit und Verteidigung, Steuern und Zoll sowie soziale Dienste. 81 Prozent der Kommunal-, Landes- und Zentralverwaltungen, die Datenökosysteme eingeführt haben oder dies planen, berichten, dass sie ein stärkeres Engagement der Bürger beobachten konnten. 69 Prozent konnten ihre Nachhaltigkeits-Roadmap optimieren. Zudem gaben 93 Prozent der Befragten an, dass die Transparenz der Verwaltung verbessert wurde.

Darüber hinaus profitieren Bürger von verbesserten staatlichen Leistungen, wie zum Beispiel von einer gezielteren Bereitstellung von Sozialleistungen für besonders bedürftige Menschen sowie von einer höheren öffentlichen Sicherheit: Polizeibehörden nannten insbesondere eine bessere Rechtsdurchsetzung und kürzere Reaktionszeiten als Vorteile von Datenökosystemen. 74 Prozent der Organisationen des öffentlichen Sektors sehen auch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Cyberbedrohungen.

Kulturwandel und Vertrauensbildung notwendig

Einer breiteren Einführung von Datenökosystemen stehen derzeit vor allem mangelndes Vertrauen der Beteiligten und eine unzureichend entwickelte Kultur in den Organisationen entgegen. So sehen sich 56 Prozent der Befragten mit verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf das Vertrauen der Mitarbeitenden und Bürger konfrontiert. Dazu gehören u. a. der Widerstand von Bürgern gegen die Weitergabe von Daten sowie mangelndes Vertrauen in die Datenqualität.

Die Studie unterstreicht insbesondere die zentrale Rolle der Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor. Die Verwaltung muss eine datengetriebene Kultur sowie die dafür notwendigen Kompetenzen in ihren Organisationen gezielt fördern. Außerdem muss sie ein ganzheitliches Qualifizierungsprogramm entwickeln, um ihre Mitarbeitenden mit den notwendigen Fähigkeiten in den Bereichen Datenmanagement und künstliche Intelligenz sowie im Umgang mit Datenschutzfragen auszustatten. Nur 55 Prozent der Organisationen gaben in der Studie an, ihre Mitarbeitenden im ethischen Umgang mit Bürgerdaten geschult zu haben.

„Die Herausforderungen, mit denen unsere Gesellschaft heute konfrontiert ist, erfordern insbesondere von Organisationen des öffentlichen Sektors eine gemeinsame Antwort. Durch den systematischen Austausch von Daten können Entscheidungen beispielsweise auf Grundlage von Echtzeitinformationen getroffen werden, was messbare Vorteile für die Bürger und die Effizienz der Verwaltung mit sich bringt. An dieser Stelle ist allerdings das Vertrauen aller Akteure innerhalb des Daten-Ökosystems gefragt“, so Sead Harmandic, Chapter Lead Public Sector bei Capgemini in Österreich.

Vertrauen schaffen durch Datenschutz-Technologien

Sicherheit und Datenschutz von Grund auf einzubetten ist für den Erfolg kollaborativer Datenökosysteme entscheidend, damit öffentliche Organisationen die Vorteile der gemeinsamen Datennutzung mit der Notwendigkeit des Datenschutzes in Einklang bringen können. Dies erfordert auch die Entwicklung solider Governance-Strukturen, Data-Mesh-Architekturen[2] sowie den Einsatz von Technologien zum Schutz der Privatsphäre wie Differential Privacy[3], föderiertes Lernen[4] und homomorphe Verschlüsselung[5].

Methodik

Das Capgemini Research Institute befragte im Juni 2022 1.000 leitende Mitarbeiter in Organisationen des öffentlichen Sektors aus 12 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien, die an Datenökosystemen arbeiten oder dies planen. Zudem wurden ausführliche Interviews mit mehr als 20 Führungskräften des öffentlichen Sektors und Akademikern durchgeführt. Die Befragung deckte die wichtigsten Funktionsbereiche ab, darunter den Sozialbereich, Steuern und Zoll, Sicherheit und Verteidigung sowie lokale, staatliche und zentrale Verwaltungen.

Über Capgemini

Capgemini ist einer der weltweit führenden Partner für Unternehmen bei der Steuerung und Transformation ihres Geschäfts durch den Einsatz von Technologie. Die Gruppe ist jeden Tag durch ihren Purpose angetrieben, die Entfaltung des menschlichen Potenzials durch Technologie zu fördern – für eine integrative und nachhaltige Zukunft. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste und diverse Organisation mit einem Team von über 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mehr als 50 Ländern. Eine 55-jährige Unternehmensgeschichte und tiefgehendes Branchen-Know-how sind ausschlaggebend dafür, dass Kunden Capgemini das gesamte Spektrum ihrer Geschäftsanforderungen anvertrauen – von Strategie und Design bis hin zum Geschäftsbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf die sich schnell weiterentwickelnden Innovationen in den Bereichen Cloud, Data, KI, Konnektivität, Software, Digital Engineering und Plattformen. Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2021 bei 18 Milliarden Euro.

Get The Future You Want | www.capgemini.com/at-de/

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.

Besuchen Sie uns auf www.capgemini.com/researchinstitute

[1] Für diese Studie wurde ein Datenökosystem des öffentlichen Sektors definiert als: „Ein System der Datenzusammenarbeit, an dem eine öffentliche Organisation zusammen mit anderen privaten und/oder öffentlichen Organisationen und/oder Bürgern beteiligt ist. Diese Initiativen zur Datenzusammenarbeit sollten den am Ökosystem beteiligten öffentlichen Organisationen und/oder anderen Zielgruppen, wie z. B. den Bürgern, zugutekommen und ihnen helfen, ihre übergeordneten strategischen Ziele und Aufgaben zu erfüllen.“

[2] Data-Mesh-Architekturen ermöglichen die zentrale Festlegung und Verwaltung von Data-Governance-Richtlinien. Im Kontext von Datenökosystemen wird so sichergestellt, dass Sicherheit und Compliance im Ökosystem nach einem gemeinsamen Satz von Standards und Richtlinien verwaltet werden.

[3] Differential Privacy ist eine Methode, bei der während der Analyse eines Datensatzes statistisches Rauschen eingefügt wird, um identifizierbare Merkmale von Einzelpersonen innerhalb dieses Datensatzes zu verbergen.

[4] Föderiertes Lernen ist ein dezentraler Ansatz für die Entwicklung von Modellen für maschinelles Lernen, mit dem KI-Algorithmen anhand von Daten trainiert werden können, die lokal in mehreren verteilten Quellen gespeichert sind. Dadurch müssen die Daten nicht an einem zentralen Ort gebündelt werden, was zum Schutz von sensiblen Daten beiträgt.

[5] Homomorphe Verschlüsselung ermöglicht es, mathematische Berechnungen mit verschlüsselten Daten durchzuführen, ohne sie vorher zu entschlüsseln. Die Ergebnisse der Berechnungen bleiben verschlüsselt und können nur mit dem richtigen Entschlüsselungscode entschlüsselt werden. Dies ermöglicht es Organisationen, sensible Daten für die Verarbeitung und Analyse freizugeben, ohne die Originaldaten preiszugeben.