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Die Vision der Automotive Supply Chain: Das Digital Supply Chain Twin Framework als Schlüssel einer erfolgreichen Strategieumsetzung

Tilo Klüh
04.04.2024
capgemini-invent

Erwartungen an die Supply Chain in einer zunehmend vernetzten Welt nehmen immer weiter zu, wie auch Verbraucherumfragen im Capgemini Consumer Trends Report zeigen. Dabei stehen Flexibilität und Struktur im Vordergrund, um beispielsweise das Risikomanagement und die Supply Chain Resilienz in der Automobilindustrie zu optimieren. Umweltfaktoren und derzeitige globale Krisen beeinflussen dabei das dynamische Marktumfeld. Beispielsweise belegt eine Studie des Capgemini Research Institutes, dass 77 Prozent der befragten Unternehmen beim Einsatz von digitalen Zwillingen in der Supply Chain eine Risikominimierung annehmen.

Quelle: Capgemini Research Institute, Digital Twins survey, September-Oktober 2021, N=1.000 Organisationen

Das Verfolgen der eigenen Supply Chain Strategie bedarf ein iteratives Prüfen und gegebenenfalls dynamische Anpassungen der Strategie.

Doch wie lässt sich eine bereits angestoßene Strategie ohne langwierige und kostenintensive Maßnahmen effizient gestalten? Die Antwort darauf ist das Digital Supply Chain Twin (DSCT) Framework. Es dient als Stütze zur Analyse der aktuellen Supply Chain hinsichtlich der Prozesskette auf unterschiedlichen Ebenen bis hin zu der Entwicklung einer End-to-End Supply Chain Vision.

Digital Twin: Virtuelle Nachbildung physischer Objekte

Digitale Zwillinge sind möglichst exakte virtuelle Replikate von realen Anwendungen in der physischen Welt. Diese Replikationen sind allerdings nicht zwingend klassische 3-dimensionale Modelle. Der Digital Twin befindet sich in einem Ökosystem oder dem sogenannten Digital Twin Environment (DTE). In dieser Umgebung sind verschiedene Funktionen verankert, wie der

  • Digital Twin Prototype (DTP) als Simulationsmodell
  • Digital Twin Instance (DTI) als das physische Modell
  • Digital Twin Aggregate (DTA) als eine Kombination aus allen DTIs

Die Kommunikation erfolgt in diesem Netzwerk zwischen Sensoren, Datenschnittstellen und Aktoren des realen Modells mit dem virtuellen Abbild über einen Digital Layer. Dadurch können physische Objekte in einer virtuellen Umgebung modelliert, analysiert, simuliert und kontinuierlich optimiert werden.

Mehr Effizienz mit dem Digital Supply Chain Twin Framework in der Automobilindustrie

Eine effiziente und zirkuläre Supply Chain ist das Rückgrat jedes erfolgreichen Unternehmens in der Automobilindustrie. Von der Beschaffung der Rohmaterialien über die Auslieferung der Fahrzeuge an den Endkunden bis hin zum Recyclen von Materialien umfasst die Supply Chain eine Vielzahl von Prozessen und Aktivitäten. Dazu gehören unter anderem beispielsweise die Beschaffungsplanung, Lagerverwaltung, Distribution oder Transportplanung. Jeder Schritt in der Supply Chain ist entscheidend für den Erfolg des gesamten Unternehmens und beeinflusst direkt die Qualität, Kosten und Lieferzeiten der Produkte.

Traditionell basiert die Optimierung der Supply Chain auf Erfahrungswerten und manuellen Analysen. In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Daten in Echtzeit verfügbar sind, eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Optimierung. Hier kommt das Digital Supply Chain Twin Framework ins Spiel.

Das DSCT Framework ist ein innovatives und individualisiertes Strategierahmenwerk, das Unternehmen ermöglicht, ihre gesamte Supply Chain digital abzubilden und flexibel auf Basis der aktuellen Begebenheiten zu optimieren. Es besteht aus 5 Layern, die als strategisches Rahmenwerk der Supply Chain dienen:

  • Strategie: Die bereits existierende Supply Chain Strategie wird analysiert und gegebenenfalls neu ausgerichtet oder punktuell angepasst, um die Wettbewerbsfähigkeit bei zukünftigen Anforderungen aufrecht zu erhalten
  • Prozesse: Entlang der Supply Chain Prozesse wird der aktuelle Stand Ihrer Digitalisierung evaluiert und mögliche Verbesserungspotentiale hinsichtlich der Digitalisierung und des Einsatzes Digitaler Zwillinge identifiziert
  • Daten- und Technologieintegration: Datenökosysteme und der Einsatz von passenden Technologien bilden das Fundament, um eine erfolgreiche Digitalisierung und Implementierung digitaler Zwillinge in Ihrer Supply Chain zu ermöglichen. Kollaborative Plattformen, wie Catena-X, bieten dabei einen sicheren Datenaustausch zwischen OEMs und Lieferanten entlang der gesamtem Lieferkette
  • Analytics: Durch die geschaffene Daten- und Technologiebasis können verschiedene Analysemethoden implementiert und angewendet werden, um beispielsweise durch GenAI oder präskriptive Methoden einen signifikanten Mehrwert im operativen Betrieb zu erzielen
  • Automome Operations: Prozesse werden durch vorhandene Daten und den gezielten Einsatz von Technologien autonom gestaltet. Des Weiteren unterstützen neuste Anwendungen Ihre Mitarbeiter Prozesse effizienter zu gestalten sowie Supply Chains im operativen Betrieb zu analysieren, steuern und optimieren

Innovation und Transparenz durch ein individualisiertes und strukturiertes Rahmenwerk

Das Strategierahmenwerk ist auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Durch die Implementierung dieses innovativen Rahmenwerks können Unternehmen nicht nur Flexibilität und Struktur in ihre Supply Chain einbringen, sondern auch eine dauerhafte Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen schaffen. Sie profitieren von einer transparenten und nachvollziehbaren Strategie, die es ermöglicht, die gesamte Supply Chain zu benchmarken und messbare Fortschritte anhand von KPIs zu verfolgen. Der iterative Ansatz des DSCT Frameworks erlaubt es Unternehmen, ihre Strategie regelmäßig zu prüfen und bei Bedarf anzupassen, um den sich verändernden Marktbedingungen gerecht zu werden.

Durch Anwendung des DSCT Frameworks wird ermöglicht, eine umfassende Digitalisierungs-Roadmap zu entwickeln, welche nach dem Assessment die Themen entsprechend dem Zeitpunkt der Umsetzung geordnet darstellt. Dadurch wird gewährleistet, dass Prioritäten klar definiert sind und Ressourcen effizient eingesetzt werden. Die Datendurchgängigkeit und die Möglichkeit, den Fortschritt visuell zu messen und verfolgen, bietet Ihnen einen klaren Einblick in die Leistungsfähigkeit Ihrer Supply Chain und ermöglicht Ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Insgesamt schafft das DSCT Framework einen Mehrwert für Unternehmen, indem es den Weg zu einer transparenten, flexiblen und effizienten Supply Chain Strategie ebnet, die kontinuierlich optimiert und angepasst werden kann.

Haben Sie ein Mittel, um Flexibilität und Struktur in Ihrer Supply Chain zu realisieren? Wir freuen uns auf den Austausch auf LinkedIn mit Ihnen über Ihre Optimierungspotentiale. Im Report des Capgemini Research Institutes erfahren Sie zudem, wie Sie den Digital Twin auch in weiteren Geschäftsbereichen einsetzen können.

Vielen Dank an meinen Co-Autor Thomas Bortenschlager.

Unser Experte

Tilo Klüh

Head of Supply Chain Transformation | Automotive, Capgemini Invent Germany
Bei Capgemini Invent verantworte ich den Bereich Supply Chain Transformation Automotive. Ich verfüge über umfangreiche Erfahrung in nationalen und internationalen Projekten mit Schwerpunkt auf Strategie-, Management- und Prozessberatung entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie.

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