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Digital Innovation Labs als Katalysator für die Digitale Transformation

Felix Middendorf
20. Mai 2020
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Bild: Eindrücke vom Konferenzvortrag in Potsdam, Capgemini Invent

Die Digitale Transformation stellt Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen und steigende Anforderungen hinsichtlich Kundenzufriedenheit, Anwendung neuer digitaler Technologien sowie Reaktionsgeschwindigkeit. Unternehmen versuchen die richtigen Antworten auf diese neuen Anforderungen zu finden und die passenden digitalen Innovationen zu entwickeln. Dafür erproben Unternehmen unterschiedliche Ansätze, etwa Austausch und Integration von Mitarbeitern, enge Zusammenarbeit von internen sowie externen Mitarbeitern und neue Zusammenarbeitsmodelle wie Agile oder DevOps.

In diesem Zusammenhang sind Digital Innovation Labs ein Ansatz, um den neuen Anforderungen zu begegnen und neue Konzepte schnell zu entwickeln und umzusetzen. Häufig aber fehlt es an Erfahrung hinsichtlich der Umsetzung von Digital Innovation Labs sowie an Expertise, um diese Labs erfolgreich zu machen. Der Erfolg von Digital Innovation Labs ist herausfordernd, da diese als Digitalisierungseinheit meist andere Ziele verfolgen als die restlichen Unternehmenseinheiten.

Ambidextrie als Erfolgsansatz

Die Management-Literatur liefert mit Ambidextrie ein Konzept, welches – angelehnt an die Beidhändigkeit – die Fähigkeit beschreibt, zwei gegensätzliche Dinge gleichzeitig gut auszuführen. Unternehmen erlaubt diese Fähigkeit konkurrierende Ziele zu vereinen und damit langfristigen Unternehmenserfolg zu erzielen.

Dabei widmen sich die Labs der Erforschung neuer Ideen und der Umsetzung von Prototypen – die sogenannte Exploration. Die anderen Unternehmenseinheiten beschäftigen sich mit der Effizienzsteigerung von Prototypen und forcieren dabei die Produkte oder Services bestmöglich am Markt zu platzieren und das maximale Potential dieser Produkte abzuschöpfen– die sogenannte Exploitation.

Exploration und Exploitation stehen häufig im Zielkonflikt, um dennoch diese Ziele zu vereinen, müssen Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen. Ambidextrie ermöglicht es diese beiden Teile miteinander zu verzahnen, um so digitale Innovationen zu entwickeln und zu testen – bei gleichzeitiger Sicherstellung der langfristigen Interessen des Unternehmens.

Ambidextrie umsetzen

Bestehende Konzepte zur organisationalen Umsetzung der Ambidextrie greifen für Digital Innovation Labs zu kurz. Es bleibt die Frage, wie Digital Innovation Labs aufgebaut sind und Ambidextrie ermöglichen können. Im besprochenen Forschungsbeitrag wird anhand von sechs Dimensionen gezeigt, wie ein Digital Innovation Lab aufgebaut ist.

1) Motivation und Vision eines Digital Innovation Lab bestimmen sich durch den klaren Fokus auf gestiegene Kundenansprüche, Erforschung neuer Technologien (u.a. die hieraus implizierte Erneuerung der IT-Landschaft) und den Wettbewerb mit neuen Marktteilnehmern.

2) Das Digital Innovation Lab ist eine separate Einheit, außerhalb der bestehenden Unternehmensbereiche, mit einem Co-Located Team.

3) Das Lab ist der Strategieeinheit des Unternehmens zugeordnet, Aufgaben und Projekte werden durch ein ‚Lab Board‘ abgestimmt und die Mitarbeiter sind in kleinen Projektteams (Faustregel max. sieben Mitglieder) aufgestellt.

4) Die Mitarbeiter des Labs werden von internen Einheiten des Unternehmens temporär an das Lab entsandt, bringen Erfahrungen aus den verschiedenen Unternehmensbereichen mit und nehmen im Team typische Scrum-Rollen ein.

5) In den Teams wird nach dem Scrum-Ansatz gearbeitet. Innovationen werden agil entwickelt und schnell validiert.

6) Die Kultur des Labs ist offen, unterstützend und nimmt neue Impulse auf.

Ambidextrie erfolgreich machen

Durch diese einzigartige Aufstellung und gezielte Anpassung der Organisation kann das Digital Innovation Lab Ambidextrie im Unternehmen ermöglichen. Für die Verzahnung von Exploration und Exploitation baut das Lab hauptsächlich auf die temporäre Entsendung von Mitarbeitern und nutzt drei Säulen des Erfolgs: Akzeptanz, Technische Funktionalität und Re-Integration.

Akzeptanz: Digitale Innovationen werden vorgestellt, erklärt und es wird in die interne und externe Kundenzufriedenheit investiert – die Innovationen kommen gut an und sind verständlich.

Technische Funktionalität: Es wird agil auf ein Minimum-Viable-Product hin entwickelt, dabei liegt der Fokus auf der erforderlichen Funktionalität der digitalen Innovationen– die Innovationen sind nutz- und anwendbar.

Re-Integration: Die Mitarbeiter des Labs widmen sich beiden Phasen – Exploration und Exploitation – und begleiten die digitalen Innovationen über die Phasen hinweg – die Innovationen werden von einem phasenübergreifenden Owner betreut. Häufig wechselt dabei der Owner zwischen dem Lab und der umsetzenden Unternehmenseinheit.

What’s next?

Weitere Informationen dazu, wie Unternehmen Digital Innovation Labs aufbauen und Ambidextrie ermöglichen, um Digitale Innovationen erfolgreich zu machen, finden sich im Forschungsbeitrag von Friedrich Holotiuk, Senior Consultant bei Capgemini Invent, „The Organizational Design of Digital Innovation Labs: Enabling Ambidexterity to Develop Digital Innovation”. Dieser ist ab sofort zum Download ab auf der Konferenzwebsite verfügbar.

Wir sind überzeugt, dass Digital Innovation Labs ein entscheidender Baustein Ihrer Digitalen Transformation sein können. Capgemini Invent unterstützt Sie beim Aufbau Ihres Digital Innovation Labs und entwickelt für Sie das erforderliche Operating Model, damit digitale Innovationen Wirklichkeit werden. Wir helfen Ihnen Ihre Organisation mit einem Digital Innovation Lab weiterzuentwickeln und dadurch Ambidextrie auch in Ihrem Unternehmen zu ermöglichen.


Forschungsbeitrag: Holotiuk, F., 2020. The Organizational Design of Digital Innovation Labs: Enabling Ambidexterity to Develop Digital Innovation. In Proceedings der 15. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik 2020. Potsdam. https://doi.org/10.30844/wi_2020_j6-holotiuk

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Autor

Felix Middendorf

Vice President | Head of Digital Acceleration, Capgemini Invent Germany
Seit über einem Jahrzehnt stehe ich CIOs als vertrauenswürdiger Begleiter zur Seite und unterstütze sie bei strategischen und operativen Herausforderungen. Durch meine Expertise in IT-Assessments, Strategieentwicklung und IT-Transformationen trage ich dazu bei, den Gesamtwert des Unternehmens zu steigern und die Effizienz der IT-Landschaft zu verbessern.