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Architekten in modernen produktorientierten Organisationen: Lessons Learned vom Kundenforum Architektur in Hamburg

Tim Lüecke
23. Jan. 2024

Unser Kundenforum Architektur bietet den Architektinnen und Architekten unserer Kunden eine Plattform, um gemeinsam voneinander zu lernen. Es hat inzwischen eine langjährige Tradition und so konnten wir dieses Jahr das Forum an drei Standorten Köln, München und Hamburg organisieren.

Über die Events in München und in Köln berichteten schon meine Kollegen Eldar Sultanow, Wolfgang Gillich und Florian Dondorf.

Auf dem Forum in Hamburg war ein Thema vorherrschend: Wie gestaltet man die Rolle der Architektur in einer modernen agilen und produktorientierten Organisation? Dort transformieren sich Architekturteams zunehmend in sogenannte Enabling Teams. Diese unterstützen Produktteams, indem sie deren Fähigkeiten verbessern. Sie ergänzen also die eigentlichen Produkt- oder Value-Stream-Teams, welche die Features implementieren (einen Überblick darüber gibt Team Topologies). Auf dem Kundenforum Architektur in Hamburg gab es dazu Erfahrungsberichte aus verschiedenen Perspektiven – von Enterprise-Architekten, einem Security-Architekten und einem Solution Manager.

In allen Vorträgen wurden hilfreiche Lessons Learned aus dem Projektalltag geteilt. Dabei ging es im Wesentlichen um die Herausforderungen eines Enabling Teams sowie um mögliche Lösungsansätze. Ich habe hierbei vor allem folgende Punkte mitgenommen:

  • Enabling Teams sind bei großen Organisationen essenziell, um den Austausch zwischen den Produktteams zu fördern und die Ende-zu-Ende-Sicht nicht aus den Augen zu verlieren. Das Ziel der voneinander unabhängigen Produktteams ist zwar ohne Zweifel das richtige, aber bei komplexen Prozessen ergibt sich dies keineswegs von selbst und ist nur langfristig über mehrere Iterationen zu erreichen. Zudem ist dies niemals als Endzustand zu verstehen, sondern wird sich fortlaufend ändern. Aus diesem Grund sind Architekten-Teams langfristig sinnvoll.
  • Enabling Teams müssen einen wirklichen Mehrwert für das Unternehmen schaffen und diesenvor allem sichtbar machen. Im Fall der Enterprise-Architektur erreichen sie das beispielsweise, indem sie deutlich machen, welchen Beitrag ein Produktteam zum gesamten Serviceumfang des Unternehmens leistet. Dies trägt dazu bei, die Motivation innerhalb des Teams zu steigern. Auch beim Thema Sicherheit spielen Enabling Teams eine zentrale Rolle: Sie können beispielsweise Security Incidents teilen und so das Bewusstsein dafür unternehmensweit schärfen und das Team dazu motivieren, im Hinblick auf Audits Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Ein sehr konkreter und überaus wichtiger Mehrwert liegt darin, die Teams zu befähigen, sich eigenständig zu steuern. Auf dem Forum war man sich überwiegend einig, dass dies anhand der Mehrwerte für den Kunden geschehen sollte. Doch ist dieser Mehrwert bei großen Organisationen oftmals nicht so einfach ersichtlich. Denn viele Prozesse laufen ohne direkte Kundeninteraktion ab, sind aber dennoch für das Endprodukt notwendig. Hier können Enabling Teams helfen, die externen Wertströme auf interne herunterzubrechen und vor allem für die Teams direkt oder indirekt messbar zu machen.

Das Kundenforum Architektur am Standort Hamburg hat auch in diesem Jahr vielen Architekten neue Einsichten und Erkenntnisse gebracht. Durch die rege und offene Diskussion während und zwischen den Vorträgen konnten sich die Teilnehmer zu den gemeinsamen Herausforderungen, denen sie täglich gegenüberstehen, austauschen und voneinander lernen.

Sie haben Interesse selbst einen Vortrag beim KFA zu halten oder als Gast teilzunehmen? Für nähere Informationen zum Kundenforum Architektur 2024 wenden Sie sich gerne an den Autor dieses Blogs.

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Autor

Tim Lüecke

Delivery Architect Director, Center of Excellence Custom Business Solutions
Meine Leidenschaft ist es, kundenspezifische Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden einen entscheidenden Mehrwert bieten. Ich arbeite seit über 16 Jahren im Bereich der kundenspezifischen Softwareentwicklung. Zunächst als Architekt für große unternehmenskritische Systeme, später für kleinere, agile und vor allem innovative Projekte. Obwohl ich dadurch die “neue Welt” kennengelernt habe, finde ich die Großprojekte immer noch spannend und möchte beide Welten sinnvoll und hypefrei zusammenführen.