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SAP S/4HANA: Was für Hyperscaler spricht

Capgemini
13. Mär. 2020

Rechenzentren werden immer häufiger ausgemustert. Kunden betreiben Datenbanken mehr und mehr in der Public Cloud.

Und unserer Erfahrung nach entscheidet sich etwa jeder zweite Kunde, der vor dem Wechsel seines SAP-ECC-6.0-Systems auf SAP S/4HANA steht, dafür, seine Prozesse nicht unbedingt mitnehmen zu wollen, sondern weitgehend auf Standards zu setzen – also per Greenfield-Ansatz auf SAP S/4HANA zu wechseln. Wenn die Prognosen von Gartner stimmen, werden 2025 vier von fünf Rechenzentren, die noch 2018 betrieben wurden, geschlossen sein und drei von vier Unternehmen ihre Daten in der Public Cloud betreiben. Diese Entwicklungen spielen Hyperscalern wie Amazon, Google und Microsoft in die Hände. Auch der Nachfolger von SAP S/4HANA lässt sich auf den Cloud-Servern der drei Konzerne betreiben.

Investitionsumfrage DSAG: Microsoft Azure bei SAP-Kunden gefragt

Laut Investitionsumfrage der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) spielen Angebote von Hyperscalern in Deutschland zunehmend eine Rolle. So wollen Unternehmen in 2020 am meisten Geld in Microsoft Azure stecken, gefolgt von der SAP Cloud Platform und den Amazon Web Services (AWS). Es gibt derzeit fast jede denkbare Konstellation: Manche Unternehmen haben klare Präferenzen, andere arbeiten mit mehreren Anbietern zusammen, wollen das künftig aber nicht mehr. Kunden beginnen mit AWS und wechseln auf Azure, andere sind felsenfest überzeugt von der Google Cloud Platform. Aktuell zeichnet sich eine starke Nachfrage nach Azure ab. Klar ist: Der Markt entwickelt sich gerade.

Viele Unternehmen stehen vor dem Wechsel auf SAP S/4HANA

Die Situation bietet Vorteile speziell für SAP-Kunden: Denn sie stehen ohnehin vor dem Umstieg auf SAP S/4HANA. Wer noch dazu auf den Greenfield-Ansatz und damit auf Standardisierung setzt, kann besonders gut mit Hyperscalern zusammenarbeiten und deren Vorteile wie etwa die nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit gleich mit nutzen. Wichtig ist, dass gewisse Vorarbeiten für den Einstieg in die Public Cloud bereits erledigt sind. Eine Cloud-Strategie muss geschaffen oder auf „Public Cloud“ getrimmt werden. Sicherheitsbedenken etwa können über ein Cloud Assessment ausgeräumt werden , in dem sich etwa zeigt wie Zugriffe gesteuert sowie Berechtigungen und Rollen vergeben werden können. Das trägt mit dazu bei, dass die Lösung letztlich Governance-Risc-Complinace (GRC)-konform ist. Hinzu kommen Themen wie die Kommunikation und technologische Schnittstellen zu Fremdsystemen, die Backup- und Restore-Strategie und das Monitoring. Die Antworten auf all diese Fragen fließen in ein Betriebskonzept und eine Zielarchitektur, die für den Public-Cloud-Einstieg bei Hyperscalern stehen müssen.

Die Vorteile im Einzelnen

Die Motivation, etwa SAP S/4HANA in der Public Cloud eines Hyperscalers zu betreiben, liegt meist darin, beliebig skalieren sowie flexibler und agiler werden zu wollen:

  1. Schneller zu digitalen Geschäftmodellen kommen: Über SAP- und Non-SAP-Cloud-Services lassen sich Erweiterungen und Innovationen einspielen. Anwendungen wie KI, Business Analytics und Internet of Things unterstützen Unternehmen darin, neue digitale Geschäftsmodelle schneller als bisher auf den Weg zu bringen.
  2. SAP-Workloads dynamisch hinzubuchen: Unternehmen können ihre Rechenzentren abschalten oder Server-Landschaften verändern, ohne selbst Hardware beschaffen zu müssen – auch indem sie erforderliche SAP-Workloads dynamisch hinzubuchen können. Gesamtbetriebskosten können um bis zu 40 Prozent sinken.
  3. Lieferzeiten für Software reduzieren: Lieferzeiten in der Cloud sind gerade einmal ein paar Minuten lang, während die Installation von On-Premise-Installationen erheblich aufwändiger ist.

Niemand muss auf SAP HANA 3 warten

Technisch gibt es nur wenige Gründe, SAP S/4HANA in der Public Cloud eines Hyperscalers kritisch zu betrachten. Lediglich das „Autoscaling“ funktioniert bei einem SAP-System noch nicht optimal. Um Lastspitzen abzufedern und automatisch anzupassen, braucht es derzeit noch eine zwischengeschaltete Intelligenz. Im Rahmen der Diskussion um das Embrace-Programm von SAP kam auch die Diskussion auf, ob SAP erst die dritte Version seiner In-Memory-Software SAP HANA 3 auf den Markt bringen müsse, um mit SAP S/4HANA Hyperscaler-fähig zu werden. Es stimmt, dass SAP HANA besondere Anforderungen an den Nutzer stellt. So müssen etwa aus der Drop-Down-Liste eines Cloud-Providers HANA-taugliche Server eingesetzt werden. Was den Einsatz von SAP HANA (und damit auch SAP S/4HANA) in der Public Cloud angeht, hatten wir schon mit SAP HANA 1 nie Probleme.

Proof of Concept zur Vorbereitung

Eine viel wichtigere Herausforderung liegt in der Transformation. Deshalb nutzen wir unsere Workshops bei Kunden auch als Impuls, den Mitarbeitern die Angst vor der neuen Hyperscaler-Welt zu nehmen. Denn Sie müssen wissen, was bleibt und was sich ändert und damit lernen, umzugehen. Ohnehin ändert sich ja meist nicht alles von einem Tag auf den anderen: Oft entsteht zunächst ein Minimum viable Product (MVP) zur neuen Zielarchitektur, um zu sehen, wie sich der Traffic der Systeme verhält, wie man damit umgehen muss und Unternehmen schulen einige Mitarbeiter, ehe die Entscheidung getroffen wird: Konsequent produktiv umsetzen oder nicht. Letztlich soll es ja ein vernünftiger Weg in die Zukunft sein.

Autor

Wolf Salewsky

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