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Cloud: Innovationstreiber auch für Autozulieferer

Publish Date: 02/2021

Cloud-basierte Plattformen könnten ein Innovationstreiber für die Autoindustrie werden. In Sachen Infrastruktur ist die Cloud ohnehin schon das Thema des Jahres, unter den Top 10 der Aufsteiger des Jahres und drittwichtigste Maßnahme für die Digitalisierung.

Die Zahlen sind bekannt: Annähernd linear wächst die Nutzung von Cloud Computing Jahr für Jahr in den Unternehmen, etwas mehr bei denen, die ihre On-premise-Welt in wesentlichen Zügen noch beibehalten (Private Cloud) und etwas weniger bei jenen, die einen deutlichen Schnitt machen und zu Hyperscalern wie Google, Amazon oder Microsoft wechseln (Public Cloud). Der Anteil der Unternehmen, für die keines der beiden Themen zumindest diskutiert wird, schrumpft von Jahr zu Jahr, so aus einem aktuellen Cloud-Monitor1 herauszulesen – zuletzt auf nur noch sechs Prozent.

3 Hauptgründe für die Cloud: Innovationen, Kosten und Kollaboration

Für Bernd Wachter liegt das an drei Gründen:

  • Innovation: Unternehmen benötigen innovative Services, die sie sich meist über die Public Cloud holen, also über Hyperscaler. Dazu gehören allen voran das Internet der Dinge, Data Lakes & Analytics, künstliche Intelligenz und Spracherkennung, so zeigen auch Ergebnisse des Cloud Monitors 2020.
  • Kosten: Zudem hat sich herausgestellt, dass Unternehmen immer schlechter ohne Cloud Services auskommen, gleichzeitig allerdings ist der Parallelbetrieb von Client-Server-Infrastruktur und Cloud teurer als der Solobetrieb von entweder Cloud oder On-Premise-Systemen. Für Wachter ist es „kein Wunder“, dass deshalb selbst namhafte Unternehmen immer häufiger ihre komplette IT in die Cloud migrieren. Wobei es einen Unterschied macht, ob Unternehmen ihre bestehenden Anwendungen „lift and shift“ einfach in die Cloud schieben bzw. rehosten, oder ob die Lösungen komplett redesignt werden und gleich „cloud-native“ betrieben werden (Refactoring). Je weiter das Pendel in Richtung Redesign ausschlägt, umso günstiger ist die Lösung  in der Regel langfristig.
  • Kollaboration: Sie ist der dritter großer Treiber von Cloud-Anwendungen. Gerade durch die Covid-19-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es für Unternehmen werden kann, auch dann zuverlässig miteinander zu kommunizieren, wenn die Mitarbeiter aus dem Homeoffice zusammenarbeiten müssen. Das AZURE-Rechenzentrum in Amsterdam, in dem eines der meistgenutzen Videokonferenz-Tools gehostet wird, musste innerhalb von wenigen Tagen seine Kapazität um mehr als 450 Prozent hochskalieren. Wer weiß, wie Schulen, Unternehmen und die Gesellschaft vor fünf bis zehn Jahren bei geringerer Netzabdeckung und -bandbreite, Verfügbarkeiten und vor allem den damaligen technischen Möglichkeiten der Hyperscaler mit der Situation hätten umgehen können.

Digitalisierung: Cloud-Kapazitäten eine wichtige Voraussetzung

Nach wie vor ist der Ausbau der Digitalisierung für 59 Prozent die wichtigste Anforderung der Geschäftsleitung an die IT, wie Capgemini in ihrer Studie IT-Trends 2021 herausfand. Auf den weiteren Plätzen folgen die Erhöhung der Effizienz (48%), die Reduzierung der Kosten (35%), die Entwicklung neuer, innovativer IT-Services (34%) sowie die Erhöhung der Agilität und Flexibilität (26%). Zwei der drei wichtigsten Gründe für die Cloud – Innovationen und Kosten – sind also unter den Anforderungen an die IT zu finden. Zudem fällt auf, dass Cloud-Kapazitäten für die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Unter den drei wichtigsten Maßnahmen für die Digitalisierung rangiert deren Ausbau auf Platz 3 und ist nach der Etablierung interdisziplinärer Teams und der Einstellung geeigneter Mitarbeiter die erste rein technische bzw. infrastrukturelle Maßnahme.

Plattformen: Ökosysteme setzen auf der Cloud auf

„Cloud Computing“, ist sich Cloud-Experte Wachter sicher, „ist die neue Art, IT zu produzieren.“ Viele Unternehmen decken bereits Prozesse über die Cloud ab, die nicht unmittelbar gegenüber dem Wettbewerb Vorteile versprechen, aber bereits geschäftskritisch sein können. Dazu gehören beispielsweise E-Mail-Server, die Kollaboration oder die gesamte Rechnungslegung. Dies zeigen auch die Zahlen aus dem Cloud-Monitor: Die Anzahl der Unternehmen, die die Public Cloud für keinerlei kritische Anwendungen einsetzen will, sinkt stark (von 41 auf jetzt 34%). Selbst industriespezifische Lösungen wie beispielsweise die SAP S/4HANA Cloud für Automobilzulieferer werden – so Wachters Einschätzung – immer mehr Commodity. Eine „intelligente Cloud“ wird künftig dafür da sein, vertikale, hochspezialisierte Lösungen abzubilden, die mehrere Zulieferer einer Branche gemeinsam nutzen können.

Die Basis schaffen für Cloud-basierte Plattformen

Profitieren davon könnte die gesamte Autoindustrie. Die Branche steht vor einem gewaltigen Umbruch. Vernetztes Fahren, alternative Antriebe, Shared Mobility und nicht zuletzt autonomes Fahren lauten die Schlagworte für Bereiche, in denen neue Absatzmöglichkeiten entstehen, häufig auch unterstützt durch Software-Innovationen. Für das autonome Fahren etwa werden künftig neue softwarebasierte Services entwickelt, die dem Fahrer einen Zusatznutzen per App oder mithilfe einer neuen Funktionalität im Assistenzsystem versprechen. Ökosysteme werden entstehen, an denen Autohersteller vielleicht künftig nicht mehr den Hauptanteil haben. IT-Unternehmen und Hyperscaler werden ihre Leistungen einbringen. „Jedes Unternehmen, das nicht in der Lage ist, an Ökosystemen zu partizipieren oder sie auf den Weg zu bringen, wird im Nachteil sein“, sagt Capgemini-Experte Wachter. Denn Wertschöpfung geschieht über die schnelle Realisierung von Innovationen und die Verknüpfung der Teilnehmer im Netzwerk, also über Cloud-basierte Plattformen.

Die VUCA-Welt oder warum sich Cloud-Services immer wieder erneuern

Wer allerdings glaubt, er würde nun auf die Cloud setzen und sei alle Sorgen los, irrt: Denn Unternehmen befinden sich heutzutage in der so genannten VUCA-Welt, einer volatilen (volatile), unsicheren (uncertain), komplexen (complex) und mehrdeutigen (ambigious) Welt, die sich dadurch auszeichnet, dass sie sich ständig verändert. „Man wird nie mehr an den Punkt kommen, an dem man sagt: Jetzt haben wir unsere Services, die wir drei, vier Jahre so betreiben“. Genauso wenig, wie etwa ein OEM oder Zulieferer heute sagen kann, dass er in den Ökosystemen von morgen immer noch den größten Anteil des Umsatzes einfahren wird.

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Bernd Wachter

CTO Cloud Infrastructure Services
Bernd Wachter blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der IT zurück und ist ein ausgewiesener Experte, mit breitem technischen Hintergrund rund um Enterprise IT-Architektur, Cloud Transformation und der Adaption neuer Technologien und innovativer Services. Seit 2016 bei Capgemini verantwortet er aktuell als CTO für den Bereich Cloud Infrastructure Services die strategischen Technologie-Schwerpunkte sowie Cloud-Exzellenz, zudem bringt er sich als zertifizierter Capgemini Chief Architect aktiv in lokale und globale Architekturgremien ein.