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Operationalisierung in der Nachhaltigkeit: Prozesse, Bewusstseinsschaffung und Befähigung als elementare Schlüssel zum Transformationserfolg

Vera Schneemann
28. Sep. 2022
capgemini-invent

Der Schlüssel zum Erfolg bei der Nachhaltigkeitstransformation liegt unter anderem in der Operationalisierung, das heißt in der Adaptierung der Prozesse, der Befähigung der Beteiligten und dem Schaffen des Bewusstseins für dieses wichtige Thema. Doch wie können dieses Elemente in die Transformation integriert werden?

Angesichts der zunehmenden Umweltrisiken und der Erreichung der planetaren Grenzen, wie wir in unserem vorherigen Blogpost „Sustainability KPIs” beschrieben haben, müssen sich Unternehmen in ihrer Ausgestaltung der Geschäfte verändern und ihre Lieferketten vollumfänglich verstehen.

Wenn Sie sich fragen, was ein geeigneter Startpunkt für diese Nachhaltigkeitstransformation ist, können wir auf Basis unserer Erfahrungen sagen, dass insbesondere die Beschaffung einen großen Stellhebel zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen darstellt. Schauen Sie sich daher am besten Ihre Lieferketten an und fokussieren Sie sich auf die größten Hebel für die von Ihnen gesteckten Ziele. Vor diesem Hintergrund sollten Sie sich aus dem ESG-Blickwinkel unter anderem folgende Fragen stellen:

  • Welche Nachhaltigkeitsbemühungen hinsichtlich CO2-Anforderungen werden von Ihren Investor*innen und Verbraucher*innen gefordert?
  • Auf welche Weise erkennen Sie soziale Verstöße oder Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit und welche Präventions- und Abhilfemaßnahmen ergreifen Sie?
  • Erfüllen Sie und Ihre Lieferanten die gesetzlichen Anforderungen wie zum Beispiel das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz?

Die Adaptierung der Prozesse und Systeme, das Schaffen eines Nachhaltigkeitsbewusstseins und der Weg zur Befähigung

Die Beantwortung der Fragen bildet den Beginn der Nachhaltigkeitstransformation und mündet zwangsläufig in die Operationalisierung. Es geht darum, die Prozesse und Systeme zur Zielerreichung anzupassen, das Bewusstsein für die unternehmensweiten Nachhaltigkeitsziele zu schaffen und sowohl die eigenen Mitarbeitenden als auch die Zulieferer zu befähigen. Dazu setzen wir auf vier wesentliche Bausteine.

  1. Prozess- und Systemanpassung: Die Anpassungen in der Prozess- und Systemlandschaft sind nötig, damit Maßnahmen, die der Zielerreichung dienen, implementiert werden können. Dazu ist es wichtig, die von der Veränderung betroffenen Prozesse und Systeme zu identifizieren und ihren Ist-Zustand aufzunehmen. Auf diese Weise lässt sich erkennen, an welchen Stellen Modifizierungen vorgenommen werden müssen und wie diese aussehen sollen.
  2. Qualifizierungsgrundlage: Mit Hilfe des Bausteins „Qualifizierungsgrundlage” wird der Grundstein für die spätere Befähigung gelegt. Zunächst ist eine Fit-Gap-Analyse hinsichtlich des Befähigungsbedarfs der Mitarbeitenden und der Lieferanten sowie der dazu notwendigen Materialien durchzuführen. Dabei wird darauf geachtet, welche Qualifizierungsmaterialien bereits vorliegen, welche zusätzlichen Materialien benötigt werden und welche Personengruppen von der Transformation betroffen sind. Um sicherzustellen, dass in der späteren Qualifizierung der gewünschte Fortschritt erzielt wird, sind KPIs und Messzeitpunkte zu bestimmen.
  3. Kommunikation: Zur Schaffung eines Nachhaltigkeitsbewusstseins aller Beteiligten und zur Absicherung dessen, dass diese den Weg der Transformation auch mitgehen, ist die Kommunikation elementar. Dazu ist es wichtig, dass ein gezieltes Kommunikationskonzept aufgebaut wird, welches die Vision klar transportiert. So kann die Motivation der Beteiligten gesteigert und damit ein hohes Engagement dieser erzielt werden. Dies bedeutet, dass sowohl die einzelnen Kommunikationskampagnen mit ihren Inhalten und Kommunikationskanälen als auch der entsprechende Rollout-Plan auszugestalten sind.
  4. Qualifizierung: Bei der Qualifizierung steht die Wissensvermittlung im Mittelpunkt. Es geht also darum, die Mitarbeitenden und Lieferanten hinsichtlich der Veränderungen in den Arbeitsabläufen zu befähigen. Um dies sicherzustellen, ist ein Qualifizierungskonzept aufzubauen, welches die unterschiedlichen Zielgruppen adressiert. Das heißt, die einzelnen Qualifizierungsmaßnahmen sind auszugestalten. Zu diesem Zweck werden die identifizierten Inhalte aus dem Baustein „Qualifizierungsgrundlage” herangezogen, es wird eine Entscheidung über die Verwendung adäquater und innovativer Medien getroffen und der Rollout-Plan wird konzipiert.

Insgesamt sorgen die Adaptionen der Prozesse und Systeme, die Bewusstseinsschaffung und die Befähigung aller Beteiligten für ein effektiveres, effizienteres und harmonischeres Zusammenarbeiten über die Unternehmensgrenzen hinweg und sichern dadurch die Nachhaltigkeitstransformation und ihre Ziele ab.

Sehen Sie in Ihrem Unternehmen den Handlungsbedarf, die Prozess- und Systemlandschaft anzupassen, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schärfen und Ihre Mitarbeitenden und Lieferanten zu befähigen? Wir freuen uns auf einen Erfahrungsaustausch mit Ihnen. Kontaktieren Sie gerne unsere Expertin Vera Schneemann.

An dieser Stelle auch vielen Dank an die Co-Autor*innen Josi QuitzkeJulian Gesing und Marie Steffens für die maßgebliche Erstellung dieses Blogbeitrages.

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Autorin

Vera Schneemann

Global Lead Sustainable Operations & Supply Chain, Capgemini Invent
Mit über 15 Jahren Erfahrung in Supply-Chain-Management-Projekten – vom Einkauf über die Produktion bis hin zum Vertrieb – hat sie ihren Fokus auf die Chemie-, Automobil-, Logistik- und Fertigungsindustrie gelegt. In Zusammenarbeit mit ihren Kunden und den globalen Capgemini-Teams verfolgt Vera einen ganzheitlichen Ansatz zur Analyse des Status quo in Bezug auf Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Sie entwickelt End-to-End-Ansätze für nachhaltige betriebliche Prozesse und zeigt, wie Technologie und menschliche Fähigkeiten Hand in Hand gehen können.