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Daten an der Quelle veredeln: Effizienz durch Edge-Computing 

Bernd Wachter
13. März 2023

Internet of Things (IoT) und Intelligent Industry steigern die Datenmenge exponentiell – und mit ihr die Kosten sowie die Dauer zur Übertragung in die Cloud, den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß.

Ein Ausweg aus dieser Problematik liegt an der Peripherie der zentralen IT-Infrastruktur, an der Datenquelle: Edge-Technologien und -Services ermöglichen effizient neue Anwendungen mit Datenverabeitung direkt am Entstehungsort.

Die „Infostructure“ verbindet Cloud, Fog und Mist

Physische Nähe trägt meist zu Effizienz bei. Wenn frisches Quellwasser aus dem Fels hinter meinem Haus sprudelt, trinke ich es direkt. Ins Wasserversorgungsnetz einspeisen, per Tanklaster zur Abfüllanlage und im Supermarkt als Wasserflasche kaufen – das wären Umwege, für mich sinnfrei und ineffizient.

Edge-Computing verarbeitet Datenquellen direkt vor Ort statt im (Cloud-)Rechenzentrum: Die Daten entstehen an vielfältigen Sensoren und intelligenten Endgeräten, werden hier erfasst und umgehend genutzt. Denn Datenspeicher, Rechen- und Datenverarbeitungskapazität befinden sich in unmittelbarer Nähe. Egal wie weit am Rand der zentralen IT-Infrastruktur das eigene Produktionszentrum liegen mag: So wird es zu einer zentralen „Infostructure“.

Meist ist das Nutzen und Verarbeiten der Daten flexibel in einem dreistufigen Modell aufgebaut: (1) Daten von unzähligen Geräten und Sensoren („Mist“ / Dunst) fließen nahtlos in die (2) Peripherie des Edge-Bereichs („Fog“ / Nebel) und nur wenige ausgewählte, hochaggregierte Daten weiter bis in die (3) zentrale Cloud. Auf diese Weise ermöglicht sie eine neue Generation von Applikationen, Services, Lösungen und Geschäftsmodellen. Der Fluss mündet von der Datenquelle und Analyse direkt in Innovation.

Durchbruch zu smarten, immersiven Welten

Intelligente IoT- und Edge-Dienste etwa für Sensoren, Smart Devices und Smart Meter sind zentral für die Entwicklung energieeffizienter Industrieanlagen, Smart Cities mit Mobilitätsoptimierung und vielem mehr. Die nötigen Schnittstellen zwischen Betriebstechnologie (OT) und IT werden immer besser, wodurch sich physische Anlagen und Geräte oft in Echtzeit mit IT-Systemen verbinden können.

Das Verschmelzen von IT und OT durch Edge-Technologien trägt dazu bei, das industrielle Metaverse und intelligente Fabriken zu ermöglichen sowie insgesamt das immense Potenzial von Daten zu heben, um den Mehrwert physischer Produkte zu steigern: Denken Sie beispielsweise an autonom fahrende Autos, Wearables, medizinische Geräte oder KI-Assistenz-Roboter, die Menschen situationsgerecht individuell unterstützen können.

Edge ist dabei auch ein zentraler Baustein für ein Mehr an Datensicherheit, denn Daten können innerhalb entsprechend segmentierter -Netze umfassend genutzt werden, abgesichert mittels Zero-Trust-Architekturen. Zudem entstehen keine ungeplanten Unterbrechungen oder Gefahren, wenn die Netzwerkverbindung nach außen abbricht, denn der Betrieb läuft zumindest zeitweise autark und ist nicht permanent auf sie angewiesen.

Edge an jeder Ecke

Insbesondere die Hyperscaler investieren in großem Umfang in Industrie-Cloud-Lösungen für die Fertigung, für Versorgungs- und Konsumgüterunternehmen, die Sensor-Daten, Analysen, KI-Modelle und Cloud-Plattformen zusammenführen, um die intelligente Wertschöpfung an der „Edge“ zu fördern.

‘EdgeOps’ wird sich weiterentwickeln, um eine sichere, kontinuierliche Bereitstellung innovativer Lösungen und Services bis in die Randbereiche der bestehenden IT-Infrastruktur und darüber hinaus zu gewährleisten. Damit kann die prognostizierte Zukunft mit hohem Anstieg der Datenmengen trotzdem effizient sein und sowohl Bandbreite wie Verarbeitungs- und Speicherkapazitäten entlasten.

Sie möchten tiefer in das Thema Edge-Computing eintauchen oder interessieren sich für weitere Tech-Trends? Dann werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe der TechnoVision. Meinen Beitrag zu Edge finden Sie ab S. 86.

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Autor

Bernd Wachter

CTO Cloud Infrastructure Services
Bernd Wachter blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der IT zurück und ist ein ausgewiesener Experte, mit breitem technischen Hintergrund rund um Enterprise IT-Architektur, Cloud Transformation und der Adaption neuer Technologien und innovativer Services. Seit 2016 bei Capgemini verantwortet er aktuell als CTO für den Bereich Cloud Infrastructure Services die strategischen Technologie-Schwerpunkte sowie Cloud-Exzellenz, zudem bringt er sich als zertifizierter Capgemini Chief Architect aktiv in lokale und globale Architekturgremien ein.