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Wie Cloud-Lösungen über die IT hinaus den CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens verringern können

Tanja Ulmer
16. März 2022
capgemini-invent

Dieser Beitrag erläutert, wie Unternehmen Cloud-Lösungen nutzen können, um die CO2-Emissionen ihrer IT und darüber hinaus des gesamten Unternehmens zu minimieren.

Da Cloud Computing selbst Auswirkungen auf unsere Umwelt hat, wird auch untersucht, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Cloud selbst nachhaltiger zu gestalten.

Abbildung 1: Drei Ansätze, um Ihr Unternehmen durch Cloud-Nutzung nachhaltiger zu gestalten

Sustainable IT

Ist eine Transformation in die Cloud geplant, wird die gesamte IT-Landschaft genau unter die Lupe genommen, um geeignete Migrationsstrategien (6 R‘s) und die Zielarchitektur zu ermitteln. Im ersten Schritt wird hierbei analysiert welche Teile der Anwendungs- und Infrastrukturlandschaft rationalisiert oder modernisiert werden können – hieraus ergeben sich direkte Einsparungspotentiale für dne Energiekonsum und den CO2-Ausstoß (siehe Blog 1). Im nächsten Schritt erfolgt die Transformation in die (Public) Cloud, wodurch der Energieverbrauch der IT durch die Modernisierung der IT-Architektur weiter optimiert wird. Vergleicht man den CO2-Overhead verschiedener Architekturmodelle, wird deutlich, dass Public-Cloud-Lösungen mit einem PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von 1,1 die höchte Energieeffizienz aufweisen – im Gegensatz zu historisch gewachsenen Rechenzentren mit einem PUE-Wert von >1,8 (Datacenter Setup – Importance of PUE-Value and Energy-Mix). Ein verbesserter PUE-Wert wird bspw. durch Virtualisierung und Automatisierung der Infrastruktur, effiziente Servernutzung, optimierte Geolokalisierung und nachhaltige Gestaltung der Rechenzentren erzielt.

Sustainable Business

Über die IT hinaus können Cloud-Lösungen dazu beitragen, den Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens zu senken. Dies kann erzielt werden, indem die Rechenleistung der Cloud mit Analytics und Machine-Learning-Diensten kombiniert wird, um datengestützte Entscheidungen zu treffen und so Nachhaltigkeitsziele effektiv zu verfolgen. KI-optimierte Steuerungssysteme können bspw. genutzt werden, um die Energieeffizienz von Rechenzentren zu überwachen und zu optimieren, den Energieverbrauch von Geschäftsgebäuden zu regulieren oder Energie in der Produktion effektiver zu nutzen.

Sustainable Cloud

Wie der CO2-Fußabdruck von Cloud-Lösungen selbst reduziert werden kann, wird nachfolgend anhand von drei übergeordneten Maßnahmen erläutert:

  1. Zusammenarbeit mit starken Partnern

Durch die Zusammenarbeit mit bereits nachhaltig agierenden Partnern können gesetzte Ziele schneller erreicht werden. Hierbei kombinieren führende Hyperscaler Cloud Computing mit KI und ML für eine datenbasierte Entscheidungsfindung, nutzen CO2-emissionsfreie Energie für den Betrieb ihrer Rechenzentren und kühlen energieeffizent mit geringem Wasserverbrauch. Google hat sich bspw. zum Ziel gesetzt, bis 2030 Rechenzentren 24/7 CO2-frei zu betreiben und die Rechenzentren von Azure sind um 72-98 % CO2-effizienter als herkömmliche Rechenzentren. Auch europäische Initiativen wie GAIA-X reduzieren CO2-Emissionen durch dezentrale Energieverteilung und KI-Routing.

  1. Smarte Nutzung von Standorten

Großes Potenzial für die Einsparung von CO2-Emissionen liegt auch in der Wahl des Standortes, an dem die Daten verarbeitet werden. Geschäftskritische Anwendungen und der damit verbundene Traffic sollten über Datenzentren laufen, die physisch nah am jeweiligen Endgerät bzw. Endnutzer liegen. Hierdurch werden Latenzen und der Energieverbrauch für das Rooting gering gehalten. Darüber hinaus sollte man bei der Wahl des Standortes für Rechenzentren auf den Energiemix der Region achten, um einen möglichst hohen Anteil von erneuerbaren Energien nutzen zu können. Dies empfiehlt sich besonders für Anwendungen, die nicht geschäftskritisch oder standortgebunden sind und High Performance Computing benötigen. Auch die klimatischen Bedingungen eines Standortes können von Vorteil sein, da in kühleren Regionen wie  Norwegen oder Island Geothermie zur Kühlung von Rechenzentren genutzt werden kann.

  1. Entfaltung des Potentials von Rechenzentren

Nicht zuletzt hat auch die Art und Weise, wie Rechenzentren gestaltet werden, einen Einfluss auf die Energieeffizienz. Server sollten alle 2-3 Jahre modernisiert und – wo möglich – wiederverwendet werden. Google verwendet bspw. seit 2007 seine DC-Ausrüstung, wobei veraltete Server umgewandelt wurden, um den Kauf von mehr als 300.000 neuen Geräten zu vermeiden. Alte und ineffiziente Kühlsysteme können durch technologisch fortschrittlichere etwa mit geschlossenen Kühlungskreisläufen, welche auch die Verwendung von recyceltem Wasser ermöglichen, ersetzt werden. Darüber hinaus können Gebäude energiesparend designed werden und bspw. durch Solaranlagen selbst erneuerbare Energie erzeugen. Zur weiteren Optimierung lassen sich KI-Technologien nutzen, um Energiebedarfe zu prognostizieren und so den Energieverbrauch von Datenzentren optimal zu regulieren.

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Autorin

Tanja Ulmer

Senior Manager | Cloud Strategy Lead Public Sector, Capgemini Invent Germany
Um den Weg in die souveräne Cloud für die deutsche Verwaltung zu ebnen, müssen föderale Grenzen überwunden werden, übergreifende Standards und Rahmenbedingungen geschaffen werden sowie die Befähigung von IT-Dienstleistern und Bedarfsträgern vorangetrieben werden. Seit einigen Jahren treibe ich mit meinem Team die Themen Cloud Strategie und Transformation in der öffentlichen Verwaltung und entwickle Methodiken, um die IT nachhaltiger zu gestalten.