Der vierte jährlich erscheinende “Open Data Maturity in Europe Report” im Auftrag der EU-Kommission verdeutlicht, dass nationale Behörden Open Data oftmals nicht strategisch genug vorantreiben und der Fortschritt in einigen Bereichen an Geschwindigkeit verliert. Insbesondere beim Erfassen der Auswirkungen von Open Data und den daraus abzuleitenden Maßnahmen verschenken Deutschland und weitere Staaten Potenzial. Die von der Europäischen Kommission beauftragte Studie erscheint im Kontext des Europäischen Datenportals und untersucht den Open-Data-Einsatz erstmals anhand der vier Kategorien Policy, Portalinfrastruktur, Auswirkungen und Datenqualität in 32 Ländern.
So ist in Deutschland zwar die Qualität der zur Verfügung gestellten Daten hoch ist, das Niveau der Datenportale allerdings unter dem Durchschnitt liegt. Die erfolgreichsten Länder zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine Strategie verfolgen, in denen zentrale Bereiche priorisiert und entsprechend gefördert werden. Während Länder mit geringerem Reifegrad zielen darauf ab, nationale Portale zu modernisieren, fortschrittlichere Länder optimieren eher die Qualität veröffentlichter Daten und deren Metadaten. Die leistungsfähigsten europäischen Länder wie Irland, Spanien und Frankreich verfolgen hingegen das Ziel, die Auswirkungen der Wiederverwendung von Open Data besser zu erfassen und in Zahlen festzuhalten.
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Weitere Quellen:
- Dashboard „Open Data Europe“ des EU-Datenportals
Marc Reinhardt, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland: „Es ist bekannt, dass die Nutzung von offenen Daten durch Unternehmen mehr Wirtschaftswachstum generieren kann. Aber auch Verwaltungen und Regierungen treffen ihre Entscheidungen zunehmend datengestützt, immer häufiger auch mittels künstlicher Intelligenz. Für treffsichere Entscheidungen sind qualitativ hochwertige Daten zentral, die zugleich im großen Maßstab verfügbar sein müssen. In vielen Fällen werden dies offene Daten sein. Deutschlands gute Ergebnisse in den Dimensionen Datenqualität und Policy sind eine solide Basis, um Open Data zügig und entlang einer zielgerichteten Strategie auszubauen. Nach dem Inkrafttreten des Open-Data-Gesetzes und seit der Regierungsbildung liegen die Prioritäten der Bundesregierung aktuell bei anderen Themen, etwa der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Dadurch ist der Abstand zur internationalen Spitze der Open-Data-Bewegungen wieder größer geworden. Es ist aber unabdingbar, dass auch das Thema Open Data kontinuierlich und mit klarem Fokus vorangetrieben wird, um in diesen zentralen Bereich vorne mitzuspielen.“