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Value from Data: Die 6 Dimensionen der KI-Skalierung

Dr. Katja Tiefenbacher
10. Juni 2020
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Capgemini Invent adressiert die CxO Daten-Strategie und unterstützt seine Kunden bei der datengetriebenen Wertschöpfung.

Mit unseren Offerings rund um #valuefromdata zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Daten so managen, dass Sie deren volles Potential ausschöpfen. So maximieren Sie den Wert, den Sie mit Ihren Daten generieren.

Das Potenzial von KI

Der Einsatz von KI birgt großes Potenzial für Unternehmen, egal in welcher Branche. Schauen wir beispielsweise einmal auf den globalen Einzelhandelssektor, für den bis zum Jahr 2022 durch die Umsetzung der richtigen KI-Use Cases ein jährliches Kosteneinsparungspotenzial von 340 Mrd. € geschätzt wird. Während das Thema “KI” sich weiter verbreitet, wird geschätzt, dass Einzelhändler weltweit zusammengenommen bis zum Jahr 2022 etwa 7,3 Mrd. € an jährlichen Ausgaben für KI aufrufen werden.

Quelle: Capgemini (2018): Building the Retail Superstar: How unleashing AI across functions offers a multi-billion dollar opportunity

Welche Herausforderungen treten auf, wenn Unternehmen KI groß rausbringen wollen?

Wo ist also der Haken an der Sache? – Kurzum: das Realisieren von echtem Mehrwert aus KI-Initiativen in Unternehmen ist keine einfache Aufgabe. Folgt man einer Umfrage unter Führungskräften aus dem Jahr 2020, dann stellt man fest, dass etwa 73 % der führenden Unternehmen verschiedener Branchen von dieser Ansicht überzeugt sind. Damit ist es keine große Überraschung, dass lediglich 15 % der Befragten von sich behaupten können, sie hätten KI-Lösungen erfolgreich in ihrem gesamten Unternehmen etabliert.
Quelle: Davenport & Bean, NewVantage Partners LLC (2020): Big Data and AI Executive Survey 2020

Interessanterweise stellen wir fest, dass bei unseren Kunden häufig erste KI-Prototypen vorhanden sind und auch schon Pilot-Projekte durchgeführt werden. Viele Unternehmen können das große Potenzial, das KI für sie bietet, sehr wohl erkennen. Allerdings liegt die eigentliche Herausforderung für die meisten darin, KI in großem Stil organisationsweit zu etablieren. Unternehmen tun sich schwer damit, KI-Mechanismen und die aus Daten generierten Erkenntnisse nachhaltig in ihre Geschäftsprozesse einzubetten, um echte Mehrwerte zu erzielen.

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Abbildung 1: „Gap“ der KI-Skalierung, Capgemini Invent

Auf dem Weg, KI unternehmensweit zu skalieren, gibt es einen „Gap“ zu überwinden. Dieser „Gap“ ist durch diverse „Pain Points“ charakterisiert. Die häufigsten Arten solcher „Pain Points“ schauen wir uns im Folgenden an:

  • Use Case-Auswahl. Wer mit zu komplexen KI-Use Cases startet, ist zum Scheitern verurteilt.
  • Kundenfokus. KI-Lösungen ignorieren die Kundenbedürfnisse und überzeugen im Ergebnis nicht.
  • Top-Management-Unterstützung. KI-Initiativen ohne Unterstützung „von oben“ mangelt es an Zugkraft.
  • Change Management. Mitarbeiter sind von KI nicht überzeugt und verweigern neue Arbeitsweisen.
  • Transparenz. Viele KI-Initiativen sind „Insellösungen“ und schwer zu koordinieren oder zu skalieren.
  • Integration zwischen Fachbereichen und IT. Fachbereiche und IT reden nicht miteinander.
  • Datenanforderungen. Datenquellen erfüllen nicht die Anforderungen an Qualität und Verfügbarkeit.
  • KI-Implementierung. „Nicht-digitalen“ Unternehmen fehlt eine Plattform, auf der sie KI betreiben können.

Quelle: Capgemini (2018): Fokusinterviews mit Branchenexperten & Capgemini (2017): Turning AI into Concrete Value

Was kann Ihr Unternehmen tun, um den „Gap“ zu überwinden?

Aus unserer Erfahrung und langjährigen Unterstützung zahlreicher Unternehmen auf dem Weg zur Schließung des „Gap“ zur unternehmensweiten Skalierung von KI empfehlen wir Aktivitäten entlang sechs Dimensionen:

  • KI-Strategie und Innovation
  • Ways of Working
  • Wissenstransfer und Change Management
  • Insights Communication
  • Governance
  • Integration von KI-Lösungen

Im Folgenden erläutern wir jede dieser Dimensionen:

KI-Strategie und Innovation

Eine solide KI-Strategie, die auf die Gesamtstrategie des Unternehmens abgestimmt ist, und ein strukturierter KI-Innovationsprozess gewährleisten den Geschäftserfolg und eine kontinuierliche Weiterentwicklung der KI.

Zielführend ist es, KI-Initiativen unter dem Aspekt des Business Value zu bewerten und zu gestalten; und dabei gleichzeitig im Einklang mit der allgemeinen Unternehmensstrategie zu bleiben. Das Hauptziel bei einem unserer Kunden aus der Konsumgüterindustrie war die Optimierung der aus dem Verkauf von Eiscreme am Point of Sale (PoS) generierten Umsätze, die unser Kunde durch seine Außendienstmitarbeiter betreut. Zu diesem Zweck wurde damit gestartet, ein KI-Modell aufzubauen, das jedem Außendienstmitarbeiter datengestützte Antworten auf zwei Fragen liefert: „Welchen PoS sollte ich als nächstes besuchen?“ und „Was genau sollte ich dort empfehlen?“ Weiterhin hilft ein systematisches Innovationsmanagement, im Laufe der Zeit weitere KI-Use Cases zu etablieren, um mit der Geschwindigkeit des Marktes Schritt zu halten.

Ways of Working

KI-aktivierte Geschäftsprozesse zusammen mit agilen Methoden und kontinuierlichem Monitoring führen zu einer effizienteren Wertschöpfung.

Entscheidend ist es zunächst den Ist-Prozess zu analysieren, um die relevanten Entscheidungspunkte zu identifizieren, auf die die entwickelten KI-Komponenten im Geschäftsprozess Einfluss nehmen sollen. Schließlich gilt es diese Komponenten zu integrieren. Unser Beispielkunde hatte ein KI-Modell entwickelt, das auf der Grundlage historischer Daten Empfehlungen für „Next Best Actions“ für seine Außendienstmitarbeiter ermittelt. Um diese Erkenntnisse zu operationalisieren, hat der Kunde die durch das KI-Modell generierten Empfehlungen in das tägliche Routing seiner Außendienstmitarbeiter integriert.

Wissenstransfer und Change Management

Ein systematischer Change-Management-Ansatz und erprobte Tools für den Wissenstransfer befähigen die Mitarbeiter, im Tagesgeschäft mit KI-Ergebnissen zu arbeiten.

Damit der mit KI angereicherte Geschäftsprozess in der Organisation verankert bleibt und, was noch wichtiger ist, die Mitarbeiter damit vertraut sind, sollte großer Wert auf transparente und frühzeitige Kommunikation gelegt werden, und Zeit für Trainings und Workshops eingeplant werden. Auf diese Weise kann das Wissen an die Mitarbeiter transferiert und ihr Feedback zu Verbesserungsmöglichkeiten genutzt werden. Der offene Feedback-Ansatz und die aktive Beteiligung der Endanwender des KI-optimierten Geschäftsprozesses verbessern somit nicht nur den Prozess selbst, sondern tragen auch dazu bei, die Akzeptanz der Umstellungen bei den Endanwendern zu erhöhen.

Insights Communication

Fortschrittliche Werkzeuge zur Visualisierung und interaktive Kommunikationskanäle für Nutzer helfen bei der Vermittlung wertschöpfender KI-Ergebnisse.

Die Kommunikation von Analyseergebnissen über die richtigen Kanäle ist von enormer Bedeutung, insbesondere wenn es darum geht, Menschen vom Einsatz der KI zu überzeugen. Um dies zu erreichen, stehen zahlreiche Visualisierungs- und Dashboarding-Tools sowie automatisierte und interaktive Kommunikationskanäle wie Chatbots und Voice-Bots zur Verfügung. Im Fall unseres Kundenbeispiels sollten die Außendienstmitarbeiter von den Vorteilen überzeugt werden, die die neue KI-gesteuerte Art und Weise, Verkaufsentscheidungen zu treffen, mit sich bringt. Hier bestand ein großer Teil der Akzeptanz der KI-Lösung darin, wie die generierten „Next Best Actions“ präsentiert wurden: Leicht verständliche und dennoch spezifische und prägnant formulierte Empfehlungen, die direkt in das IT-System geliefert wurden, das die Außendienstmitarbeiter ohnehin im Tagesgeschäft verwenden.

Governance

Steuerungsfunktionen in allen relevanten Bereichen und ein definiertes Betriebsmodell ermöglichen eine erfolgreiche KI-Skalierung in Ihrer gesamten Organisation.

Um KI-Kompetenzen in der Organisation so zu etablieren, dass diese reibungslos zur Anwendung kommen und mit der Zeit erweiterbar sind, gilt es maßgeschneiderte KI-Rollen und Verantwortlichkeiten zu definieren. Hier lassen sich strategische Rollen wie „Head of AI“ oder „Head of Sales“ und eher operative Rollen wie „Data Scientist“ oder „Regionaler Verkaufsleiter“ unterscheiden. Bei der Verankerung dieser Rollen ist je nach Bedarf und Stellenwert von KI im Unternehmen sowohl eine zentralisierte als auch eine eher dezentralisierte KI-Governance denkbar, die definiert wie Unternehmensbereiche mit KI-spezifischen Einheiten interagieren.

Integration von KI-Lösungen

Plattformbasierte Konzepte mit geeigneten Tools und den richtigen Designprinzipien ermöglichen eine systematische und reibungslose Integration von KI-Lösungen in bestehende Strukturen.

Um die KI-Lösung effizient und nachhaltig in eine bestehende IT-Landschaft zu integrieren, ist die Ausstattung mit den richtigen Tools, die eine Skalierung der KI ermöglichen, von entscheidender Bedeutung. Dabei ist ein systematischer Proof-of-Concept-Ansatz sinnvoll, um Verbesserungspotenziale frühzeitig im Prozess zu erkennen, bevor größere Verpflichtungen eingegangen werden.


Wie kann Ihre Organisation eine skalierte KI erreichen und damit Vorteile erzielen?

Die aufgezeigten Lösungen entlang der sechs Dimensionen zur KI-Skalierung können Ihrer Organisation helfen, den „Gap“ zwischen KI-Prototypen und KI-Skalierung in Ihrer gesamten Organisation zu überwinden.

Um mit der Skalierung der KI zu beginnen, empfehlen wir den folgenden generellen Ansatz:

  1. Analyse. Auswahl und Feinabstimmung von Lösungen aus den sechs Dimensionen der KI-Skalierung auf der Grundlage Ihres aktuellen Status quo.
  2. Innovation. Initialer Fokus auf Priorisierung von Use Cases mit hoher Wertschöpfung und hoher Machbarkeit.
  3. Transformation. Konzentration auf ausgewählte Dimensionen der KI-Skalierung, dabei Einsatz geeigneter Tools , Einbeziehung aller Beteiligten und Definition eines Governance-Modells, das den Bedürfnissen Ihrer Organisation entspricht.
  4. Integration. Etablierung einer offenen und ermutigenden Kultur, um die Akzeptanz von KI zu fördern, sowie Definition von Metriken, um den Fortschritt der KI-Skalierung zu verfolgen und transparent zu kommunizieren.

Aufgrund unserer praktischen Erfahrung mit der Skalierung von KI bei Kunden aus der Konsumgüterindustrie und anderen Branchen kann Capgemini Invent Ihren Übergang vom KI-Prototypen zur nachhaltigen KI-Wertschöpfung von der Status-Quo-Analyse bis zur Skalierung der Lösungen unterstützen. Wenn Sie das Potenzial von KI-Skalierung für Ihr Unternehmen besprechen möchten oder an einer Vorstellung unseres Lösungsportfolios interessiert sind, wenden Sie sich bitte an Dr. Katja Tiefenbacher.

Vielen Dank an den Co-Autoren Gerrit Wiltfang.

Mehr Informationen zu Capgemini Invent’s Services aus dem Bereich Insights Driven Enterprise finden Sie hier.

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Autorin

Dr. Katja Tiefenbacher

Senior Director | Head of Data Strategy & AI Operating Models, Capgemini Invent
Dr. Katja Tiefenbacher ist Direktorin bei Capgemini Invent und Leiterin des Teams Data Strategy und AI Operating Models. Seit über 13 Jahren berät sie Kunden branchenübergreifend in den Sektoren Automotive, Public, Retail und Financial Services. Zu ihren Themenschwerpunkten zählen die Erarbeitung von Datenstrategien von der Definition bis zur Umsetzung, das Design von Informationsarchitekturen sowie die Etablierung von Data-Governance-Strukturen und Analytics-Betriebsmodellen.

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