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R&D Partnerintegration & Kollaboration: So operationalisieren Sie erfolgreich

Udo Lange
07. Sep. 2020
capgemini-invent

Die Zusammenarbeit mit externen Partnern ist mit ihren vielen Abhängigkeiten als Querschnittsthema zu betrachten.

Ohne einer methodischen Vorgehensweise gerät man bei der Operationalisierung schnell in eine Sackgasse und übersieht dabei die Risiken (mehr dazu hier). Wie Sie schrittweise und strukturiert vorgehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

1. Ausrichtung an die R&D-Strategie

Kollaboration mit Partnern bildet durch ihren Beitrag zur Know-How Akquise, Kostenoptimierung, Kapazitätenausgleich oder Krisenbeständigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der R&D Strategie eines Unternehmens. In Abhängigkeit der R&D Strategie ergeben sich unterschiedliche Ansätze und Motivationen für Partnerschaften, welche einen großen Einfluss auf die Kollaborationsmodelle und -lösungen haben.

Abbildung 1: Strategie für Partnerschaften im R&D Bereich

Neben der Ausrichtung an die Strategie muss bei der Ausarbeitung des Konzepts auch die eigene Position in der Wertschöpfungskette betrachtet werden, da diese besonders bei der Gestaltung der optimalen technischen Lösung einen erheblichen Einfluss hat.

Abbildung 2: Position in der Wertschöpfungskette (horizontale und vertikale Partnerschaften)

2. Strukturierung in Szenarien

Parallel ist eine Betrachtung der Umfänge von existierenden und bevorstehenden Partnerschaften und Partnerschaftstiefen erforderlich. Von der Vergabe kleiner Konstruktionspakete im CAD Bereich, bis hin zur Kollaboration mit Partnern für ganze Produktplattformen, lassen sich oft viele unterschiedliche Fälle finden, welche in drei Ebenen gegliedert werden können: Lieferantenaustausch, Engineering Integration und strategische Kollaboration.

Abbildung 3: Integrationstiefen und technische Lösungen für die Kollaboration

Aus diesen Blickwinkeln werden Szenarien definiert, zu denen alle Fälle (z.B. aus einer Ist-Analyse resultierend) zugeordnet werden. Diese Strukturierung hilft bei der Beherrschung der Komplexität und ermöglicht eine grobe Zuordnung der Szenarien zu technologischen Lösungen (siehe Abbildung 3).
Beispiel-Zuordnung: als OEM, in einem Szenario der Zusammenarbeit mit mehreren externen Dienstleistern und einer Strategie skalierender Engineeringkapazitäten, ist eine Kollaborationsplattform erforderlich.

Die Szenarien sind vor der Umsetzung hinsichtlich einer Fit-Gap Analyse und Aufwand-Nutzen zu bewerten, was wiederum die Basis einer Priorisierung darstellen kann.

3. Operationalisierung der Zusammenarbeit

Mit den strukturierten Szenarien wird, unter Berücksichtigung von Prozessen, Methoden, Tools und der Organisation (PMTO), bedarfsgerichtet in die Operationalisierung übergegangen:

  • In der E2E Prozessphase ist insbesondere auf die Schnittstellen- und Übergabedokumentation zu achten, da vertragliche Vereinbarungen zwischen den Parteien gelten. Relevante KPIs und Monitoring Systeme sind zu definieren (Termintreue, Aufwände im Austausch, Qualität der Deliverables, uvm.).
  • Notwendige organisatorische Veränderungen sind früh zu adressieren.
  • Eine E2E Validierungsphase mit Integrationsszenarien über die Systemlandschaft hinweg sichert die Szenarien ab.
  • Rollout und Transformation erfolgen iterativ und mit einem Rückfluss der gewonnenen Erkenntnisse in das Projekt. MVPs und PoC beschleunigen den Projektablauf.

4. Governance & Operations

Im laufenden Projektbetrieb ist eine etablierte Governance entlang des R&D Partnernetzwerks erforderlich. Regelmäßige Lessons Learned über die Partnerlandschaft hinweg fördern den kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Das Reporting von KPIs und Risiken entlang der Projekte erfolgt via Dashboards, auf Basis von strukturierten Daten (z.B. Projektinformationen wie: Status Deliverables, Projektpläne, Status der Partner, uvm.), und bildet die Basis für schnelle Entscheidungen. Die Durchgängigkeit der Systemlandschaft ist für den Aufbau des Reportings von großem Vorteil.
Um die Entscheidungswege in Krisensituationen kurz zu halten, werden Steuerungsmechanismen im Partnernetzwerk definiert (z.B. Task Forces von OEM & Dienstleister) und regelmäßige Assessments der Situation entlang des Partnernetzwerks durchgeführt.

Parallel zum strukturierten Vorgehen ist die Beachtung von wichtigen Erfolgsfaktoren essentiell, um eine erfolgreiche Integration und Kollaboration mit Partnern zu etablieren. Mehr dazu finden Sie im nächsten Blogbeitrag.

Vielen Dank an die Co-Autoren Stefano Sirotti, Akram Attia und Christian Sterl.

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Autor

Udo Lange

Expertise: Digital Engineering and Asset Management, High Tech Solutions, Industrie 4.0, Intelligent Industry, Product Lifecycle Management
Mit 5 Jahren Industrie- und 20 Jahren Beratungserfahrung berate ich Kunden in der Automobilindustrie, Aerospace, Transportation sowie dem Maschinen- und Anlagenbau bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Strategien zur Nutzung Digitaler Technologien und Prozesse im Bereich Engineering und Product Lifecycle Management.

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