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R&D Kollaboration und Partnerintegration: Getting Started

Udo Lange
21. Sep. 2020
capgemini-invent

Im Verlauf der Blogreihe wurden unterschiedlichste Dimensionen der R&D Kollaboration und Partnerintegration betrachtet. In diesem finalen Beitrag teilen wir kondensierte Erfahrungen und Erkenntnisse aus bisherigen Projekten.

Fallbeispiel Automotive

Ausgangssituation:

Ein Unternehmen befand sich im Rahmen eines Prozesstransformationsprojekts vor der Herausforderung, seine Kollaborations- und Datenaustauschaufwände zu optimieren und damit die steigende Vergabe von Entwicklungstätigkeiten an Entwicklungslieferanten zu meistern. Der Schwerpunkt der Vergaben lag dabei auf Konstruktions- und Absicherungsprozessen.

Die Partnerlandschaft war mit einer Vielzahl an kleinen Partnern, neben einigen großen, strategischen Entwicklungsdienstleistern, sehr heterogen. Eine Besonderheit lag in der Anforderung, die technische Lösung für eine Weiterverwendung zu anderen Kollaborationszwecken auszulegen.

Vorgehen:

Wir starteten mit der Aufnahme bestehender Kollaborationsmodelle und strukturierten diese entlang der Wertschöpfungskette in einer Partnermatrix. Unter Einbezug der R&D Strategie wurden diese priorisiert und standardisiert. Um die Kosten der Kollaboration zu optimieren, fand parallel zur Beschreibung der Arbeitsprozesse eine Kalkulation und Gegenüberstellung der operativen Aufwände statt. Im Zuge der Operationalisierung wurden die passenden technischen Lösungen identifiziert, beschrieben und in die Umsetzung gebracht. Um die Unternehmen im weiteren Vorgehen für die Veränderungen zu befähigen und die Durchgängigkeit sicherzustellen, wurden die veränderten Arbeitsmodelle zudem in der Governance verankert und regelmäßig geprüft.

Benefits:

Im Ergebnis konnte ein Unternehmen seine Aufwände in der Zusammenarbeit, je nach Kollaborationsmodell, um bis zu 50% reduzieren. Wesentliche Optimierungshebel waren hierbei die Automatisierung der technischen Unterstützung und die Umsetzung organisatorischer Aspekte.

Fallbeispiel Aerospace

Ausgangssituation:

Ein weiteres Unternehmen suchte eine verbesserte Transparenz über den Stand des Datenaustauschs mit seinen externen Partnern (Lieferanten, Kunden, Dienstleister) in einem Compliance- und Security-getriebenen Umfeld. Gleichzeitig sollte eine Standardisierung der vielen Prozessvarianten herbeigeführt werden.

Vorgehen:

Wir starteten mit einer unternehmensweiten Ist-Analyse aller existierenden Prozesse und Fälle im Datenaustausch mit externen Partnern und strukturierten die Erkenntnisse entlang definierter Kriterien. Dabei wurden die Prozesse geclustert und Risiken identifiziert. In der Konzeptionsphase wurden die neuen Prozesse definiert und dabei die gewünschte Standardisierung und Einhaltung der Compliance Richtlinien eingebracht. Besonders war hierbei die Erfüllung der Anforderungen aller betroffenen Stakeholder (z.B. Einkauf, Entwicklung, Produktion, Datenmanagement, IT Security). Das Konzept wurde in einem Proof of Concept (PoC) agil validiert und anschließend in die Umsetzung gebracht.

Benefits:

Das Unternehmen konnte die Anzahl an Varianten der Zusammenarbeit erheblich reduzieren (-30%) und gleichzeitig eine übergreifende Compliance (Normen, Gesetze) und Transparenz im Datenaustausch systemunterstützt sicherstellen.

Zusammenfassung

Eine Gemeinsamkeit dieser Unternehmen war die mangelnde Strukturierung und Transparenz der Kollaboration mit Partnern, getrieben durch historisch gewachsene Herangehensweisen. Zusätzlich befanden sich beide Unternehmen am Beginn einer weitreichenden Transformation und Digitalisierung der Entwicklungsprozesse.

In vielen Unternehmen ist die Zusammenarbeit mit Firmen organisch und historisch gewachsen und damit weder reif, noch optimiert. Oft ist zudem entweder keine klare Governance definiert, oder diese wird nicht gelebt. Dies ist aber auch eine Gelegenheit die Kollaboration und Integration von Partnern im sehr dynamischen und unvorhersehbaren Umfeld neu zu gestalten.

Kollaborationen im R&D Netzwerk bieten die Chance, Kosten zu reduzieren, Innovationen und Know-How in die eigenen Produkte zu integrieren und schnell auf Marktänderungen zu reagieren.

Fest steht: Partnerintegration und Kollaboration im Engineering ist ein zunehmend strategischer Erfolgsfaktor, den Sie meistern müssen.

Vielen Dank an die Co-Autoren Stefano Sirotti, Akram Attia und Christian Sterl.


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Autor

Udo Lange

Expertise: Digital Engineering and Asset Management, High Tech Solutions, Industrie 4.0, Intelligent Industry, Product Lifecycle Management
Mit 5 Jahren Industrie- und 20 Jahren Beratungserfahrung berate ich Kunden in der Automobilindustrie, Aerospace, Transportation sowie dem Maschinen- und Anlagenbau bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgreicher Strategien zur Nutzung Digitaler Technologien und Prozesse im Bereich Engineering und Product Lifecycle Management.

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