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Die erfolgreiche Cloud-Transformation – von der Cloud-Strategie zum Business Value

Capgemini
09. Juni 2021

Unternehmen stehen heute vor zentralen Herausforderungen:

  • Die COVID-19-Pandemie zeigt auf, dass Geschäftsmodelle und -prozesse zunehmend digitalisiert werden müssen, um auch künftig wettbewerbsfähig zu sein
  • Datengetriebene Unternehmensentscheidungen verlangen nach rechenintensiven Analysen und somit leistungsfähigen IT-Infrastrukturen
  • Ökologische Nachhaltigkeit erfordert eine effiziente Nutzung von Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen

Die (Public) Cloud als technologische Basis ermöglicht Unternehmen diese Herausforderungen zu meistern. Die hierfür notwendige Transformation der IT-Organisation in die Cloud ist für Unternehmen jedoch kein Selbstläufer. Damit die Cloud möglichst viel zur Wertschöpfung beitragen kann, sollte die Cloud-Transformation entlang von drei Phasen geplant und gesteuert werden:

  1. Formulierung einer Cloud-Strategie und -vision
  2. Gestaltung der Cloud-Transformation
  3. Generierung des Business Value


Abbildung 1. Die Cloud-Transformation: von der Cloud-Strategie zum Business Value.

Schritt 1: Die Formulierung einer Cloud-Strategie und -vision

Die Cloud-Transformation darf von Unternehmen nicht als Selbstzweck verstanden werden. Stattdessen sollten sie sie nutzen, um mit Hilfe der Cloud einen Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens zu leisten. Die unüberlegte Einführung von Cloud-Services und Migration bestehender Anwendungen erlauben keine erfolgreiche Cloud-Transformation, sondern stellen in aller Regel lediglich Kostentreiber dar. Daher bedarf es einer strategischen Herangehensweise bei der Planung und Steuerung der Cloud-Transformation. Die Ausgangsbasis einer jeden Cloud-Transformation sollte stets eine Cloud-Strategie und -vision bilden.

Ein wichtiges Element, welches im Rahmen der Definition einer Cloud-Strategie und -vision, bestimmt werden muss, ist das Cloud-Zielbild. Es definiert, wie die Cloud idealerweise zur Wertschöpfung des Unternehmens beitragen wird. Konkret stellt es die mit Hilfe der Cloud-Transformation zu realisierenden Business-Ziele dar. Inwieweit sie erreicht werden – daran lässt sich später der Erfolg der Cloud-Transformation bemessen. Es ist sinnvoll, bei der Definition der Business-Ziele von reinen Kostenreduktionsvorgaben abzusehen. Vielmehr kann die Cloud als technologisches Mittel verstanden werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Wettbewerbsvorteile zu generieren. Davon ausgehend, kann das Unternehmen konkrete und messbare Ziele definieren. Bei der Zieldefinition sollte es sich an Branchen-Trends (zum Beispiel der Nutzung von Cloud-nativen Services, Containerisierung und Serverless Computing) sowie an den eigenen Motivationen und Erwartungen an die Cloud (zum Beispiel einer Reduktion der Time-to-Market für Geschäftsinnovationen) orientieren.

Bei der Formulierung der Cloud-Strategie bietet etwa das Capgemini Cloud Strategy Framework Unterstützung.

Schritt 2: Die Gestaltung der Cloud-Transformation

Basierend auf der Cloud-Strategie und -vision, muss die Cloud-Transformation geplant und gesteuert werden. Eine wichtige Entscheidung hierbei ist die Wahl des geeigneten Cloud-Modells (Public Cloud vs. Private Cloud vs. Hybrid Cloud) und Cloud-Providers (zum Beispiel AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Platform) im Einklang mit den definierten Zielen. Während im Fall der Transformation in eine Public Cloud das Management der physischen IT-Infrastruktur vollständig an den Cloud-Provider ausgelagert wird, obliegt diese Verantwortung bei einer Transformation in eine Private Cloud bzw. Hybrid Cloud vollständig bzw. teilweise dem transformierenden Unternehmen.

Auch die zu transformierende Softwarelandschaft muss im Rahmen der Planung der Cloud-Transformation analysiert und bewertet werden. Dabei muss für jede Software entschieden werden:

  • Transformations-Eignung – Unternehmen sollten sich fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, die jeweilige Software in die Cloud zu transformieren. Ein möglicher Grund dafür können die durch die Software verarbeiteten, sicherheitskritischen Daten sein. Auch die zukünftige Irrelevanz bzw. Abschaffung einer Software stellt einen möglichen Grund dar, von der Transformation abzusehen.
  • Migration – Die betrachtete Software kann mittels eines Lift-and-Shift Ansatzes in die Cloud migriert werden. Derartige Migrationen sind sinnvoll, sofern eine automatisierte, kostengünstige und schnelle Migration der Anwendung gewünscht ist. Die Möglichkeiten der Cloud können dadurch jedoch nicht vollumfänglich genutzt werden. Es gilt daher zu prüfen, inwieweit die Software zum Erreichen der definierten Business-Ziele entscheidend ist.
  • Modernisierung – Einzelne Bestandteile der betrachteten Software werden modernisiert. Dabei können zum Beispiel moderne Software-Bibliotheken eingesetzt werden. Des Weiteren erlaubt die Containerisierung spezifischer Komponenten eine Modernisierung der Software. Dadurch können mehr Möglichkeiten der Cloud genutzt werden, ohne jedoch die hohen Aufwände für eine komplette Neuentwicklung der Software in Kauf nehmen zu müssen.
  • Cloud-native Entwicklung – Die betrachtete Software wird auf Basis Cloud-nativer Technologien und Services vollständig neu entwickelt. Eine derartige Neuentwicklung erlaubt es, die Möglichkeiten der Cloud vollumfänglich zu nutzen. Die Neuentwicklung der Software ist zu empfehlen, sofern es sich um eine komplexe Legacy-Software handelt, die nur mit hohem Aufwand gewartet und betrieben werden kann. Um die Investition in eine Neuentwicklung zu rechtfertigen, sollte es sich zudem um eine Business-kritische Anwendung handeln, welche nicht mittels eines Lift-and-Shift Ansatzes migriert werden kann.

Bei diesen Entscheidungen bietet das economic Application Portfolio Managements von Capgemini Unterstützung.

Neben der Transformation der IT-Infrastruktur und Softwarelandschaft ist die Transformation des IT-Betriebsmodells und des IT-Servicemanagements ebenso wichtig. Aufgrund der virtuellen IT-Infrastruktur erlaubt die Cloud den Einsatz von Infrastructure-as-Code-Technologien. Somit ist ein hoher Automatisierungsgrad bei der Bereitstellung und Konfiguration von Cloud-Services möglich. Das Management von IT-Infrastrukturen mittels Code erlaubt eine stärkere Abstimmung von IT-Betrieb und Softwareentwicklung. Das wiederum ist die Grundlage für die Transformation hin zu agilen IT-Betriebsmodellen wie DevOps.

Schritt 3: Die erfolgreiche Generierung des Business Value

Nach der Durchführung der Cloud-Transformation muss evaluiert werden, ob die Business-Ziele, welche im Rahmen der Cloud-Strategie und -vision definiert wurden, erreicht werden. Dieser Evaluation sollte Zeit gegeben werden. Denn bei der Transformation des IT-Betriebsmodells und IT-Servicemanagements sind kulturelle Veränderungen nötig, die in der Regel viel Zeit brauchen, um sich in einem Unternehmen zu entfalten. Unternehmen sollten daher einen längeren Evaluationszeitraum (zum Beispiel ein Jahr) definieren. In diesem Zeitraum sollte die Zielerreichung kontinuierlich beurteilt werden. Dabei gilt: Je detaillierter die Ziele definiert wurden (zum Beispiel durch konkrete Kennzahlen), desto genauer und einfacher kann die Evaluierung erfolgen.

Eine Cloud-Transformation ist dann als erfolgreich zu bezeichnen, wenn sie zur Wertschöpfung im Unternehmen beiträgt. Dabei ist zwischen einer relativen und einer absoluten Wertschöpfung zu unterscheiden. Ersteres kann zum Beispiel dadurch erzielt werden, dass das Unternehmen die Agilität aus der Softwareentwicklung in andere Geschäftsprozesse einbringt. Auch die Verkürzung der Release- und Updatezyklen der Software, die Geschäftsprozesse unterstützt, lässt sich in eine schnellere Innovationserbringung für das Unternehmen übersetzen. Durch die gewonnene Business-Agility und Innovationskraft können Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielen. Effizienzsteigerungen und somit eine absolute Wertschöpfung können zum Beispiel durch die Automatisierung der Geschäftsprozesse realisiert werden.

Die Cloud-Transformation stellt keinen Selbstzweck für Unternehmen dar. Eine Cloud-Transformation ist erfolgreich, sofern diese zu einer Wertschöpfung im Unternehmen beiträgt. Um diesen Erfolg sicherzustellen, müssen Cloud-Transformationen entlang von drei zentralen Phasen geplant und gesteuert werden: der Definition der Cloud-Strategie und -vision, der Gestaltung der Cloud-Transformation und der Generierung von Business Value.

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